Blick hinter die Kulissen des Jugendchors Seetal

«Das ist kein Konzert, das wird eine Show!»

 

Es sind Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren, die Älteren unter ihnen sind nun schon zum vierten Mal dabei: Das Chor-Lager des Jugendchors Seetal ist eine Erfolgsgeschichte und wird von beiden Aargauer Ständerätinnen unterstützt.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – April (1/3)

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 22.50.45«Die meisten der 52 Mitglieder kommen aus dem Seetal, aber es sind auch Kinder aus dem Wynental und der weiteren Umgebung dabei» sagt Ernst Meier und klatscht begeistert, als die jungen Sängerinnen und Sänger auf der Bühne das Eröffnungslied «Hallo Du» fertig geprobt haben. Meier ist Gesamtprojektleiter im Förderverein Jugendchor Seetal für das Lager, in welchem sich die Jugendlichen auf die Gala vom kommenden Samstag vorbereiten. «Insgesamt besteht das OK aus elf ehrenamtlich arbeitenden Erwachsenen, dazu kommen das Crea-Team und eine Live-Band, sodass am Projekt über 70 Personen engagiert sind», bringt Meier die Projektwoche auf einen kurzen Nenner.

13 Lieder auswendig gelernt

Bis man endlich auf der Bühne üben konnte, brauchte es aber eine lange Vorbereitungszeit. Im Januar wurde die getroffene Musikauswahl den Teilnehmern zugestellt. Von da an galt es 13 Lieder auswendig zu lernen. Erst jetzt, im einwöchigen Chor-Lager wurden die Songs und die Choreographie dazu einstudiert. Hauptpersonen dafür sind Deborah Hauser und Simone Gysi, die bei den Proben fast immer mit einem Strahlen im Gesicht zu sehen waren, ganz besonders wenn es mit den geübten Tanzschritten auch auf der Bühne geklappt hat. «Es macht viel Spass, mit den jungen Menschen zu arbeiten » sagt Simone Gysi, die in Reinach eine Tanz- und Gymnastikschule betreibt. Unterschiede im Lernverhalten zwischen Mädchen und Jungs stellt sie keine fest: «Im Chor machen zu einem grossen Teil Mädchen mit und die Jungs sind schon etwas älter. Einige von ihnen sind seit vier Jahren dabei und wissen, was von ihnen erwartet wird». Auch wenn ein lockeres Lagerleben etwas anderes erwarten lässt, so hätten die Kinder mit Spass, aber stets konzentriert mitgemacht, war weiter zu erfahren.

«Es gibt noch Tickets für Samstag»

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 22.50.33Ernst Meier spricht denn auch von einer Herausforderung für die Jungen und von einem gemeinsamen Ziel, das man anstreben will. «Dieser Gemeinschaftssinn entsteht ganz besonders im Lager und von Tag zu Tag nehmen die Anspannung und die Freude der Kinder zu». Auch Meier ist die Vorfreude auf das Wochenende anzusehen. Gespielt wird heute Freitag ein «Sponsorenkonzert », bei dem alle Unterstützer eingeladen wurden. Die beiden grossen Auftritte folgen morgen Samstag: Um14.30 Uhr mit dem Benefizkonzert und um 19.30 Uhr mit dem Galakonzert. Meier korrigiert diese Bezeichnung: «Eigentlich ist es gar kein Konzert, sondern eine richtige Show». Tatsächlich kamen in den vergangenen Jahren immer neue Elemente hinzu – in diesem Jahr wird die Licht- und Tontechnik für Überraschungseffekte sorgen. «Es gibt noch Tickets an der Abendkasse», sagte Meier und erwähnte, dass beide Aargauer Ständerätinnen, Pascale Bruderer und Christine Egerszegi das Jugendprojekt persönlich unterstützen.

Weitere Höhepunkte warten schon

Das krönende Konzertwochenende nach dem Chor-Lager ist nur einer der Höhepunkte, welche den Seetaler Jugendchor erwartet. Neben verschiedenen Auftritten steht im August die Teilnahme amAargauer Kantonalgesangsfest in Frick an und im Oktober das Abschlusskonzert vom Gesamtchor in der Seerose Meisterschwanden auf dem Programm. Im November begleitet eine Kleinformation die Tanzshow im Saalbau Reinach. «Danach beginnt das Jubiläumsjahr», sagt Ernst Meier und blickt in Anbetracht des dann erreichten 5. Geburtstags in die Zukunft: «Wir haben etwas ganz Besonderes vor». Was es sein wird, darüber kann spekuliert werden, denn bereits am Samstag wird man mit einem Zückerchen belohnt: Der von Erwin Stöckli komponierte «Jugendchor-Song» beginnt mit den Worten: «Alle so verschieden und doch Hand in Hand».

 

Besser als «The Voice of Switzerland»

 

Letzte Woche titelte das Wynentaler Blatt: «Das ist kein Konzert, das wird eine Show». Nach Abschluss der Lagerwoche und nach dem letzten Konzert ist klar: Das war keine Show, das war eine Gala! Der Jugendchor Seetal zeigte auf eindrückliche Weise, dass sinnvolle Freizeitbeschäftigung richtig Spass machen kann.

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 23.51.30Am Freitag liess sich Ständerätin Christine Egerszegi nicht zweimal bitten und kaufte dem Jugendchor eine der hübschen Feuersäulen ab. Sie war zu Gast bei der Premiere der dreiteiligen Konzertreihe, die zum Schluss der Lagerwoche im Beinwiler Löwensaal von den über 50 Jugendlichen vorgetragen wurde. Die Politikerin und «Gotte» des Fördervereins wurde – wie auch die Gäste am eigentlichen Galakonzert vom Samstag – Zeugin vom Resultat einer gelungenen Projektwoche. Dabei taten sich neben einer tadellosen Chorleistung auch verschiedene Solisten und Solistinnen hervor. Namen zu nennen wäre möglicherweise ungerecht – doch dürfen sich die Solisten allesamt des Lobes sicher sein. Wer in den Löwensaal gekommen ist, anstatt am Fernseher «the Voice of Switzerland» zu schauen, hörte zweifellos die besseren Stimmen.

Sozialkompetenz gefördert

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 23.51.52Die Kinder und Jugendlichen, die aus 20 Gemeinden aus dem Seetal,demWynental und der näheren Umgebung stammen, verbrachten die Lagerwoche in der Jugendherberge, unweit vom Löwensaal. Mit Begeisterung wirkten sie auf der Bühne und liessen sich die Nervosität gar nicht erst anmerken. Die zahlreichen Probestunden gaben den jungen Menschen Sicherheit und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihnen neben einer unvergesslichen Erfahrung auch viel Sozialkompetenz mit auf den Lebensweg gegeben werden konnte. Den Organisatoren der Projektwoche ist ebenfalls Lob auszusprechen, haben die den Sängern doch eine sinnvolle Ferienbeschäftigung ermöglicht.

Tränen der Freude

Mit einer ausführlichen Dankensrede wandte sich der «Vater» des Jugendchors Seetal an das zahlreich erschienene Publikum. Ernst Meier dankte allen über 70 beteiligten Personen und spätestens als er zuletzt selber den Applaus des Publikums und seiner Mitstreiter erntete, verdrückte dieser die ersten Tränen. Traurig, weil die intensive Woche schon wieder vorbei war, aber mit Bestimmtheit waren auch Tränen der Freude dabei, weil es im kommenden Jahr eine Neuauflage des Lagerlebens geben wird. Und weil das Publikum schon bei den vielen Zugaben frenetisch applaudierte, wollte es nach der Eigenkomposition «Jugendchor- Song» gar nicht mehr aufhören. Das Fazit ist deshalb kurz und bündig: Ein von A bis Z gelungenes Projekt.

 

Diese Artikel erschienen im Wynentaler Blatt Nr. 28/2014 und 29/2014
Texte in der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine eigenen kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt, von denen ich glaube sie seien erhaltenswert oder sie könnten irgendwann als Referenz dienen. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.