Stellwerkstörung

Es ist so richtig kalt geworden im Mittelland und bald fällt wohl der erste Schnee. Und wenn das passiert, tauchen in den Verkehrsmeldungen gelegentlich auch Verspätungen im öffentlichen Verkehr und Zugsausfälle auf. «Grund dafür ist eine Stellwerkstörung», heisst es nicht selten zuletzt. Doch: Was ist eine Stellwerkstörung?

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2016

Bildschirmfoto 2016-10-09 um 18.20.42Stellwerkstörungen können bei jeder Witterung auftreten und haben eher selten damit zu tun, dass zu viel Schnee auf den Schienen liegt. Bei der SBB ist zu erfahren, dass ein Zug von Bern nach Zürich an insgesamt 500 Weichen und 140 Signalen vorbeifährt. Der Zug bewegt sich jedoch nur, wenn der Computer an keinem dieser Passagen ein Problem feststellt. Meldet einer der weiteren 200 000 Relaiskontakte entlang der Strecke einen Fehler, muss dieser erst behoben werden, bevor der Zug passieren darf.

«Sicherungsanlagen» wird die Gesamtheit dieser Melder genannt. Auf einem überschaubaren Streckenabschnitt ist die Ursache schnell gefunden und behoben – und löst kaum ein mehrstündiges Chaos aus. Tritt der Fehler aber an einem Knotenpunkt auf, an dem sich viele Strecken überschneiden und Minute für Minute Züge passieren, kann dies zu einer regelrechten Kaskade führen – es entsteht theoretisch ein Stau.

Umleiten, ersetzen, ausfallen lassen

Gründe für eine Stellwerkstörung – oder richtiger: eine «Gleisfreimeldestörung» – gibt es viele. Das kann eine defekte Lampe einer Lichtsignalanlage sein, ein Zug der stehen geblieben ist, eine Weiche deren Stellung zum Beispiel wegen Schnee und Eis unklar ist, oder eine Barriere die sich nicht schliesst. Damit es nicht tatsächlich zu einem Stau kommt – die Züge dürfen ja nur in einem gewissen Abstand hintereinander her fahren – werden Züge umgeleitet, es werden Bahnersatzbusse organisiert oder im schlimmsten Fall kommt es zu Zugsausfällen. Fährt nur jede Stunde ein Zug in die gewünschte Richtung, ist das ein Ärgernis.

6000 Schaltungen pro Sekunde

Und dennoch: Unser Schienennetz ist äusserst zuverlässig und das obwohl die Schweiz den weltweit dichtesten Fahrplan mit dem am stärksten belegten und beanspruchten Schienennetz besitzt. Täglich müssen 500’000’000 (500 Millionen!) Schaltungen funktionieren, das sind pro Sekunde 6000. Dabei ergeben sich pro Tag laut Angaben der SBB im Schnitt gerade mal 17 Störungen, die von den 450 Sicherungsanlagentechnikern der Bundesbahnen für Reisende fast unbemerkt behoben werden.

Funktioniert beispielsweise eine Weiche nicht richtig, wird zuerst der Streckenabschnitt gesperrt und die Weiche durch hin- und herbewegen mehrmals gestellt. Das passiert per Mausklick und hilft schon oft, wenn etwa ein Stein eingeklemmt ist. Nützt das nichts, wird ein Techniker aufgeboten, der binnen einer halben Stunde vor Ort sein muss. In vielen Fällen ist etwas eingeklemmt, oder es fehlt der Weiche an Schmiermittel, die Weichenheizung ist defekt oder der Kontakt zum Sensor ist verstaubt.

Dieser Artikel ist im Wynentaler Blatt Nr. 07/2016 erschienen. Texte in der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund lege im Goggiblog meine eigenen kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt ab, von denen ich glaube sie seien erhaltenswert. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.

Darum ist das Benzin so günstig, wie es ist

…oder besser: wie es war. Nachdem die OPEC-Mitlieder Ende September 2016 kleinere Fördermengen beschlossen hat, dürfte der Preis für Öl und Benzin wieder steigen. Aber wie konnte der Preis derart zerfallen. Ein Blick in die Zeitung vom 27. Januar 2015 erklärt alles:

Autofahren lohnt sich, könnte man fast behaupten. Während die Billettpreise öffentlicher Verkehrsmittel erst wieder gestiegen sind, kostet die 60-Liter- Tankfüllung im Vergleich zum Jahr 2013 bis 45 Franken weniger. Im Wynental ist das Benzin traditionsgemäss immer etwas günstiger als anderswo – das hat sich nun geändert.

Bildschirmfoto 2016-09-30 um 01.16.23Dies vorne weg: Bei Redaktionsschluss bezahlte man an den günstigsten Zapfsäulen im Mittleren Wynental für einen Liter «Bleifrei 95» 1,32 Franken. Das sind rund 50 Rappen weniger als beim Höchststand im Jahre 2013. Südlich und nördlich davon bezahlt man ein paar Rappen mehr, selbst der einstige «Preisbrecher der Nation»,wie die Garage Hüppi in Suhr während Jahren von der Boulevardpresse bezeichnet wurde, liegt deutlich über diesem Literpreis. Das Wynental galt zuletzt als Tank-Eldorado und böse Stimmen sagten zuweilen, das sei der einzige Grund, das Wynental zu besuchen.

Preiszerfall an der Grenze

Doch seit dem Euro-Absturz vor zwei Wochen hat sich dies geändert. Die Euro- (und Dollar-)schwäche erlaubte es deutschen Tankstellenbetreibern, den Preis massiv zu senken. Für gerade mal 1,10 Franken kann man derzeit in Waldshut das Auto mit Sprit versorgen. Dies zwingt nun auch grenznahe Benzinverkäufer auf Schweizer Seite die Preise zu senken. Benzintouristen planen ihre Reise nicht mehr durch das Wynental, sondern wählen eine Route in nördlicher Richtung.

So entsteht der Benzinpreis

Grundsätzlich gilt beim Benzinverkauf der freie Markt.Trotzdem korrigieren die Tankstellen die Preise augenfällig im Gleichschritt nach oben oder nach unten. So kommt es, dass der Sprit in Reinach immer drei Rappen mehr kostet als in Unterkulm und beimAutobahnanschluss Sursee Treibstoff noch einmal exakt fünf Rappen mehr kostet als im Oberwynental. Grossbetriebe begründen den Unterschied mit der Mehrleistung, die zum Beispiel für das Betreiben eines eigenen Shops zu decken sind. Kleine Tankstellen dagegen versuchen mit dem tieferen Preis konkurrenzfähig zu bleiben. Beeinflusst wird der Preis hauptsächlich durch Steuern. Minaralölsteuer, Steuerzuschlag und Importabgabe sind fix und machen mit der variablen Mehrwertsteuer schon die Hälfte des Endpreises aus. Dazu kommen Transport-, Lagerkosten und der Produktepreis selbst (30 Prozent). Interessant ist, dass die Pegelhöhe des Rheins den Preis ebenfalls mitbestimmt. Führt der Rhein nämlich wenig Wasser, können die Schiffe weniger laden – das erhöht die Transportkosten. Von den verbleibenden 20 Prozent bleibt nach Abzug der Kosten für Personal und den Betrieb der Tankanlage eine mehr oder weniger kleine Marge von rund 10 Rappen. Eine gut laufende Zapfsäule pumpt proTag gut 30’000 Liter Benzin aus dem Rüssel – es bleibt also ein ganz passabler Gewinn.

Afrikanisches Öl

Der an Schweizer Zapfsäulen bezogene Treibstoff stammt zu 60 Prozent fixfertig aus dem Ausland, das zumeist über den Rhein und per Bahn zum Beispiel von Rotterdam in die Schweiz gebracht wird. Bis nach Genf führt eine Pipeline, von wo das Flüssige auch in Tanklastwagen weitertransportiert wird. Der Rest unseres Bedarfs wird über Pipelines in Form von Rohöl von Genua und Marseille direkt in die Raffinerien in Cressier und Collombey gebracht und dort zu allerlei Treibstoff verarbeitet. Die beiden je 100 Fussballfelder grossen Anlagen können nur feines Öl aus Afrika verarbeiten, russisches oder amerikanisches Öl kann wegen seiner Konsistenz in Schweizer Raffinerien nicht gebraucht werden..

Der geschmacklose Wille der Leser

Endlich berichten die nationalen Medien über Eishockey in der Nationalliga B. Zwar über eine Geschmacklosigkeit – aber der Leser will es ja so.

Als ich dieser Tage einen Schnellschuss-Reporter darauf ansprach, warum er aus einem drei Stunden dauernden Anlass eine 10 Sekunden-Szene zum Anlass nimmt, seine Zeitung Seitenweise damit zu befüllen, sagte er: „Der Leser will das so“.

oltenDer Anlass für meine Frage war ein wirklich geschmackloses Handeln von ein paar wenigen Individuen, die beim Eishockey-Spiel Olten-Langenthal auf einem Transparent ankündigten, den Gegner in den Rollstuhl boxen zu wollen. In diesem Artikel geht es aber nicht um die Geschmacklosigkeit ansich, sondern um den medialen Umgang damit.

 

Tatsache ist, dass Olten-Fans während 99% des Anlasses keinerlei Transparente in die Luft gestreckt haben. Tatsache ist auch, dass ein dämliches Ereignis zum Glück nur von ein paar Hundert Zuschauern im Stadion wirklich wahrgenommen wurde. Das war übrigens auch beim fahrlässigen Einsteigen von Sandro Wieser gegen Gil Yappi der Fall, oder beim Vierfachmord von Rupperswil. Ungeachtet der wirklich schlimmen Tragik die hinter einem Ereignis steckt, ist die eigentliche Katastrophe die Verarbeitung in den Medien.

Nüchtern betrachtet, wurde der Vierfachmörder letztlich auch ohne öffentliche Empörung hinter Gitter gebracht und wird seine Strafe bekommen. Auch Sandro Wieser hat seine Strafe abgesessen und hat an Erfahrung dazu gelernt. Yappi geht es wieder bestens, auch wenn er mit dem FC Zürich irgendwann sportlich abgestiegen ist. Und den Transparent-Malern die sich inzwischen gestellt haben, wird es ähnlich ergehen. Man hat sie erwischt, man wird sie bestrafen.

 

Fertig. Würde man meinen

Irgendwann ist die Informationspflicht der Medien erfüllt. Doch in allen drei Fällen – so unterschiedlich sie sind – fängt erst jetzt eine unaufhaltsame Maschinerie an zu laufen, die für mein Empfinden das eigentlich Verwerfliche ist: Mit dem Anspruch schneller, aktueller, exklusiver und attraktiver für Konsumenten und damit für Werbepartner (oder umgekehrt) zu sein, überbieten sich die Medienhäuser mit Superlativen: Aus dem Mörder wird eine Bestie, Rupperswil zum abscheulichsten Dorf der Schweiz. Sandro Wieser wurde zum Horror-Treter und Fussball allgemein zur Dreckssportart. Ebenso trifft es den EHC Olten: Ein Transparent, das zum Glück schnell weggeräumt war und kaum wahrgenommen wurde, schafft es millionenfach angeklickt in die Medienwelt. Erst dank der medialen Maschinerie wurde ein dummes Transparent erst zum unmenschlichen Skandal befördert, unter dem nicht die Täter, sondern der EHC Olten leiden muss.
Hat jemand mitbekommen, dass das Verfahren gegen Wieser eingestellt wurde? Erinnert sich jemand an das Resultat des Spiels Olten – Langenthal? Ach ja, ganz vergessen: Sowas rückt natürlich in den Hintergrund, bei so einem Ereignis.

 

„Der Leser will das so“

Immer wieder dieses Zitat. Will er das wirklich? Gemessen an den Reaktionen zum Olten-Transparent könnte man sagen, ja: Hunderte von Likes und ebenso oft geteilte Beiträge.  Harsch die Wortwahl in den unzähligen Kommentaren, in denen „der Leser“ den Tätern mindestens ebenso krankes Zeug wünscht, wie auf dem Spruchband zu lesen war. Krankes Zeug auf dem Spruchband krankes Zeug in den Kommentaren, halten die Redaktionen für akzeptabel. Eigenartige Logik.

Ist „der Leser“ tatsächlich nur Sensationsgeil und im Grunde ein böser Mensch? Erwischen wir ihn gerade, wie er Formel 1 nur dann guckt, wenn auch mal ein paar Autos demoliert werden? Wäre Fussball ohne Horror-Treter und nur zwischendurch mal einen Mörder in der Gegend zu langweilig für „den Leser“ … oder für den „geschmacklosen Willen des Lesers“, wenn man die ursprüngliche Aussage einfach mal gedankenlos ergänzen will?

Eher nicht. „Der Leser“ wollte primär nur unterhalten werden und in einer Weltordnung leben, die ihm eine persönliche Entfaltung öffnet und Sicherheit bietet. Alles andere hat man uns angezüchtet, vor allem den Hass auf Fehler die andere begehen und die Möglichkeit per Kommentar wahllos auf die Sünder einzuschlagen.

 

Leider bringt dieser Blogbeitrag nur mir persönlich etwas, Schreiben ist bekantlich eine Art Therapie. Vielleicht erntet er ein paar Likes, ändern wird er aber gar nichts. Bei nächster Gelegenheit lesen wir in der Zeitung, dass ein fröhliches Fussballspiel auf die eine Petarde reduziert wird, dass ein dreitägiges fröhliches Volksfest mit einem gewaltsamen Polizeieinsatz überschattet wurde und dass der Fummelprinz aus dem Big Brother Haus geflogen ist. Aber das ist eine andere Geschichte. Oder eigentlich doch nicht. Im Grunde ist es das Gleiche: „Der Leser will das so“.

Symbolbild: Eishockey.ch

Schnell, schneller, am schlimmsten

Wir alle machen Fehler. Letzte Woche hat einer bei unserer Zeitung hinter dem Namen von Grossrat Bruno Rudolf ein „(FDP)“ gesetzt, obwohl dieser doch seit immer der SVP angehört. Und ich habe vor einiger Zeit aus dem Präsidenten des Aargauischen Fussballverbands Hans Aemisegger, einen Ernst Aemisegger gemacht. Dafür gleich konsequent bei allen drei Nennungen im Artikel. Fehler sind ärgerlich, das ist das Eine. Gerade wenn sie gedruckt werden und man zu einer Korrigenda in der nächsten Ausgabe verknurrt wird.

bestieknastNoch dümmer als dumme Fehler, sind dumme Fehler, die keiner korrigiert, obwohl Gelegenheit bestünde. Zum Beispiel in den superschnellen Online-Medien. Es ist eine traurige Tatsache, dass alles schneller als schnell gehen muss. Nur wer die Meldung als Erster in seinem Portal hat, kann ein Held sein. Wenn man einen Schritt zu spät kommt, hilft vielleicht noch blutrünstiges Nachlegen. So stilisierte der „Blick“ den Vierfachmörder von Rupperswil bald einmal zur „Bestie“ und wusste sogar, wo die Bestie eingesperrt ist und was die Bestie zu Essen bekommt.

Zu den Faktoren „Fehler“ und „Schnell“ (mit teilweiser Erweiterung „Blutrünstigkeit“) kommt nun aber zunehmend die Komponente „Gleichgültigkeit“ dazu. Die Widerlichste von allen. Während ich den Ernst schnell wieder zum Hans gemacht habe und der vermeintliche FDP-Mann wieder zur SVP transferiert wird, bekommt man zum Beispiel von 20 Minuten gerade mal ein Online-Schulterzucken.

 

Nehmen wir als Beispiel diese Meldung von 20 Minuten. Geschrieben am Samstag um 18.56 Uhr, gelesen am Sonntag um 00.46 Uhr. Wer findet die 5 Fehler?

20minFehler3

Auflösung:

Der Stau entstand ganz offensichtlich nicht wegen einem ausgebrannten Auto, sondern wegen einem ausbrennenden Auto.

Wo zum Geier ist Häkingen?

Und wo ist „kurz zwischen der Verzweigung Häkingen und Wangen an der Aare“.

Seit wann liegt Wangen an der Aare im Kanton Solothurn?

Satzstellungsfehler, fehlende Wörter.

 

Fast 6 Stunden nach Entstehung dieser Fehler und gefühlte 30 diesbezüglich erstellter Kommentare, lag Wangen noch immer im Kanton Solothurn, das Geschehen kurz zwischen der Verzweigung Häkingen verpackt im orthografischen Chaos, das Auto zwar tatsächlich im Perfekt ausgebrannt, der Stau aber längst aufgelöst. Der 20-Minuten-Mensch ist dennoch der Held. Warum? Weil wir Konsumenten genau das wollen: Als Erste über alles Bescheid wissen, im besten Fall nach Durchsicht der Schlagzeile eine Meinung haben. Und weil wir Lemminge sind und blind dem Schnellsten folgen, tun das auch die Werbetreibenden. Das Desaster ist vorprogrammiert, die Volksverblödung zu Gunsten der Wirtschaftlichkeit wird in Kauf genommen.

 

Die schnellen Medien nehmen ihre Verantwortung längst nicht mehr wahr. Da bleibt einem ja wirklich nur noch das Schulterzucken.

 

FC Aarau: Eine Serie geht zu Ende

Manchmal werden im Fussball kuriose Geschichten geschrieben. Am kommenden Montag wird beim FC Aarau einerseits eine Serie fortgesetzt, andererseits wird eine beendet. Geschichtshistorisches spielt sich am 9. Mai ab!

Bildschirmfoto 2016-05-07 um 18.22.0115 Mal blieb der FC Aarau zuletzt ungeschlagen. Eine Serie die man in den letzten mindestens 40 Jahren noch nie hingelegt hat, nicht in der Meistersaison 1993 und auch nicht in der Aufstiegssaison 2013. Ob diese Serie beendet oder fortgesetzt wird, steht noch in den Sternen.

Um die geht es auch gar nicht.

Sicher ist dagegen, dass die Serie von Patrick Haller ihre Fortsetzung findet. Seit 9 1/2 Jahren hat der Chefberichterstatter jeden Ernstkampf des FC Aarau besucht. Egal ob an einem Montagabend in Chiasso, oder im Schweizer Cup in Bavois: Haller ist immer und überall und unantastbar die Nummer 1.

Aber auch um diese Serie geht es nicht.

Nein, die Serie von der ich spreche, ist eine ganz unspektakulärere, aber um so persönlichere: Am 9. Mai 2016 verpasse ich das Spiel im Brügglifeld zwischen dem FC Aarau und dem FC Lausanne Sport. Die beste Ehefrau von allen hat mich an das Hans Zimmer-Konzert eingeladen; ein Ereignis mit Jahrhundertcharakter. Das beendet aber eine Serie – immerhin mit Jahrzehnte-Charakter – von 127 Heimspielen in Folge, die ich gesehen habe. Auch ein hübscher Rekord. Wer jetzt genau zurückgezählt hat, merkt: Das letzte nicht gesehene Heimspiel war FC Aarau – FC Basel in der Saison 2008/2009 – und jetzt kommts: Am 9. Mai 2009, also vor exakt 7 Jahren. Das könnte fast eine Am-9.-Mai-verpasst-Goggi-FCA-Heimspiele-Serie werden, wäre da nicht das Heimspiel am 9. Mai 2013 gegen den FC Biel gewesen.

Bildschirmfoto 2016-05-07 um 18.20.34Immerhin haben wir die genannten 9. Mai-Spiele jeweils gewonnen: 3:1 gegen Basel – was für den FCB damals ein herber Rückschlag im Meisterrennen bedeutete, welches schliesslich der FC Zürich gewonnen hat. Übrigens die letzte Saison, in der nicht Basel Meister wurde. Und wenn wir schon bei Serien sind: Mit dem 6:0 gegen den FC Biel begann für den FC Aarau 2013 eine Serie mit 6 Spielen ohne Niederlage, die schliesslich im Aufstieg in die Super League gipfelte.

Zwar steigen wir am Ende dieser Saison nicht auf, selbst wenn die Serie ohne Niederlagen auf 20 ausgebaut würde, aber eine geile Rückrunde haben wir dennoch erlebt. Wenn die Siegesserie an 9.Mai-Spielen am Montag weiter geht, um so besser – und an meiner Mein-Herz-Schlägt-für-den-FC-Aarau-Serie, die schon 36 Jahre anhält, gibts sowieso nichts zu rütteln, auch wenn die beste Ehefrau von allen diesmal den Vorzug bekommt.

25 Jahre künstliche Verspätung

Einen schönen runden Geburtstag feiert dieser Tage die wohl sinnloseste Erfindung der Schweizer Kommunikationsgeschichte: Die B-Post. Neu sollte man langsame Briefe verschicken können, also quasi heute eine Botschaft aussenden, die erst übermorgen ankommen soll. Noch eigenartiger als deren Erfindung ist eigentlich nur die Tatsache, dass es diese heute noch gibt.

 

Postanhänger

Als sie damals eingeführt wurde, war ich noch Pöstler in Suhr. Neu war man angewiesen, die Briefbunde mit blauem Bundzettel am Morgen liegenzulassen und nur die schnelle A-Post mit weissem Bundzettel und die B-Post vom Vortag zuzustellen. Von der Mehrheit der Menschheit unbemerkt, gab es ab dann auch noch die B2-Post, mit gelbem Bundzettel. Kurz erklärt war die B2-Post das, was heute beim E-Mailverkehr im Spam-Ordner landet. Das war aber nicht die einzige Neuerung bei der Post. Man sprach plötzlich von „Optimierung der Führungsstrukturen“, pflegte Adressen der Kunden in eine Excel-Tabelle ein und anstatt mit einer Stoppuhr zu messen, wie lange man von Briefkasten 1 bis Briefkasten 2 brauchte, errechnete die Uni Lausanne einen Sekunden-Wert, der dem Briefträger für dessen Zustellung als Aufwand entstünde. Eine Zahl mit sieben Stellen hinter dem Komma, die regelmässig zu Ungunsten des Pöstlers nach unten korrigiert wurde.

 

Kein Wunder sortierten wir damals an sogenannten „Zähltagen“ B-Post-Briefe trotzdem schon am Morgen, denn der Wert wurde mit der achtstelligen Sekundenzahl multipliziert und ergab hochgerechnet die Arbeitszeit des Briefträgers.

 

Durch die Einführung der Briefsortieranlage in Aarau und die automatische Zählung, blieb da bald kein Spielraum mehr und die schönen Sommertage mit Feierabend um die Mittagszeit gehörten bald der Vergangenheit an. Nur die Wintertage mit Arbeitszeiten bis nach Einbruch der Dunkelheit blieben bestehen. Heute, 25 Jahre später, wird der Pöstler sogar auf Schritt und Tritt verfolgt. Dauert ein Kundengespräch zu lange, muss dieses mit einem speziellen Code in seinen Scanner eingelesen werden. Mit diesem Scanner werden auch die genaue Zeit einer Paketzustellung, die Leerung des gelben Postbriefkastens und die Dauer der morgendlichen Darmentleerung erfasst. Der Roboterpöstler geniesst sozusagen keine Freiheiten mehr und der freundliche Schwatz mit der Pensionärin wird zur Arbeitszeitfalle. Nicht auszudenken wenn der beladene Postanhänger zusammenfällt, weil er überladen war, dabei wollte sich der Pöstler aus lauter Stress doch nur einen Gang zurück zur Zustellfiliale ersparen.

 

Aber das ist ein anderes Thema. Meine persönliche Post-Vergangenheit und der offensichtlich gebliebene Schaden haben mich abschweifen lassen.

 

Zurück zur B-Post. In Härkingen steht eine gigantische Briefsortieranlage, die Briefe für die ganze Deutschschweiz in exakt der Reihenfolge sortiert, wie sie der Pöstler danach zustellen wird. Die Postdrohne in der Zustellfiliale entscheidet nicht mehr selber ob er weisse und blaue Briefbunde auflösen will, er liefert nur noch aus, was die Maschine vorbestimmt hat. Fast ebenso viel Platz wie die Maschine, braucht in Härkingen der Bereich, in dem die B-Post gelagert wird. Zwar wäre es technisch möglich – und vermutlich auch einfacher – alle aufgegebenen Briefe in der Schweiz am Folgetag zuzustellen, das will die Post aber nicht. Sekunden-Molekül-Berechnungen, eingescannte Arbeitszeiten und exakt programmierte Mitarbeiter: Ja – Alter Zopf B-Post abschaffen: Nein.

 

Zumal die A-Post ja sowieso nicht ankommt wenn man sie braucht.

 

Mich dünkt, ich schweife schon wieder ab. Worauf wollte ich eigentlich hinaus?
Ach ja: Alles Gute zum 25. Geburtstag, liebe B-Post.

 

 

Lieber TCS, was soll dieses Bild?

Schade eigentlich, wird am Ende des Jahres nur das Unwort des Jahres erkoren. Ich habe nämlich schon im Februar das Un-bild des Jahres gefunden. Ich meine, ich bin nun wirklich nicht der verklemmte Mahnfinger-Erheber und ein provokatives Bild kann ja auch mal ganz lustig sein. Dieses TCS-Bild aber ist einfach nur das schlechtesete Pressebild des Jahres. Ach, was sage ich, des Jahrhunderts.

 

Jahrzehnte lang haben sich die Frauen in diesem Land zum Beispiel gegen das Vorurteil des zerbrechlichen Wesens gewehrt, lernten starke Frauen zu sein, denen man nicht zwingend über die Strasse helfen muss. Sie setzten sich zurecht für gleiche Rechte und seit kurzem auch  für eine Armlänge Abstand ein, überlassen inzwischen selbstbewusst den Kochherd auch mal den Männern, erreichten Schritt für Schritt das, was ein normal funktionierendes Hirn als selbstverständlich wahrnehmen sollte: Frau darf alles, was Mann auch darf und umgekehrt. Sie ticken zwar noch immer komplett anders, sind oft ein Buch mit sieben Siegeln und wo bleibt eigentlich der Duden „Frau-Deutsch Deutsch-Frau“? Aber das ist eine andere Geschichte. Fakt ist: rationell gibt es keinen Grund Frauen anders zu behandeln als Männer.

 

Und dann kommt der TCS.

 

Oder besser: Die Werbefirma, die für den TSC eine Hochglanz-Fotokampagne produziert hat, aber letztlich ist es der TCS der die Bilder absegnet und wie jüngst passiert, per Medienmitteilung versendet. Nämlich dieses:

tcs-patruille-1

Jahrzehnte lange harte Arbeit des femininen Widerstands einfach über den Haufen geworfen. Mit einem Bild das in Sachen Natürlichkeit ein knappes „Naja“ bekommt, aber auch das ist eine andere Geschichte. Beschäftigen wir uns mit dem Sujet und der Frage: Was sehen wir auf diesem Bild? Ein 1,90 Meter grosses TCS-Model legt zärtlich und doch männlich bestimmend einer in Pannen-Not geratenen verheirateten Frau seine (!) Jacke um die Schulter. Mit deutlich weniger als einer Armlänge Abstand. Daneben zwei erleichterte Kinder, eingelullt in eine Decke vermutlich vom selben Model, bewundern sie den Supermann in Gelb, den Retter in Not, den Helden des TCS – lieber draussen, als im Auto, wo es ein paar Grad wärmer wäre. Wahrscheinlich hat jmand den Schlüssel im zentral verriegelten Computer liegen gelassen, weil  hier am Strassenrand in der Pampa  einfach mal alle so zum Spass ausgestiegen sind.

 

Und wer steht da ganz links? Kaputt, unbrauchbar, ausgestossen und ungeliebt? Nein, ich meine nicht das Auto. Ich meine den Bünzli-Typen im Pullunder. Wie er nachdenklich in die Weite der Passstrasse blickt, wissend, dass er jämmerlich versagt hat, versunken in Gedanken die ihm gerade sagen, wie elend er gescheitert ist. Nicht nur das Auto ist am Arsch, nein er schafft es nicht einmal seiner Frau wärmend den Arm um die Schulter zu legen. Lieber behütet er das Auto, dieser Sack, kein Wunder liebt ihn niemand.

 

So viel Klischee wollte der TCS wahrscheinlich nicht vermitteln, aber bei mir als aufgeschlossener, nachdenkender Kunde kommt das so an. Ist das jetzt wirklich euer Ernst, lieber TCS? Oder steckt da etwa Kalkül dahinter und wir sind gar keine Kunden, sondern folgsame Klone die der gleichgeschalteten Lügenpresse gehorchen? Nächste Woche kommen nach 14 Jahren, neue Folgen von Akte-X.

Das kann kein Zufall sein.

Bild: Mediendienst TSC ( zVg.)

 

 

Das Hochhaus in Reinach ist 50 Jahre alt

Im Mai 2014 feiern die Geschäfte im Reinacher Hochhaus das 50-jährige Bestehen des Gebäudes. In den 1960er-Jahren galt es als Inbegriff der Moderne. Bis heute sind zwei Geschäfte da geblieben, wo sie von Anfang an waren und feiern das Ereignis mit einem Jubiläums-Fest.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Mai (3/3)

Bildschirmfoto 2016-02-05 um 00.09.40«Die Zeiten haben sich geändert », sagt Heinz Kaspar. Vor 40 Jahren hat er in diesem Gebäude eine Lehre als Elektromonteur angefangen, heute ist er Inhaber der Kaspar Elektro AG. Auf seine Initiative hin findet morgen Samstag ein grosses Jubiläumsfest statt, bei dem vor allem auch der Modeladen Intermod beteiligt ist. «Seit der Eröffnung 1964 gab es im Hochhaus immer einen Elektroladen und ein Modegeschäft», weiss Kaspar zu berichten. Beide Geschäfte feiern also den Fünfzigsten aber auch sonst verbindet die beiden Läden einiges: Brigitte Wildi, Inhaberin der Intermod erzählt, dass ihre Eltern Lilly und Hans Wildi bei der Eröffnung noch Arbeitsbekleidung verkauft hätten. Zuerst hiess der Laden «Schürzencenter» und später «Kleidercenter». Seit 1974 ist der Name Intermod für Modebewusste Damen ein Begriff. «Wir haben heute Damenmode, Dessous, Accessoires und Bademode für Sie und Ihn im Angebot ».

Familientraditionen

Auch der Elektroladen ist mit der Zeit gegangen – geblieben ist auch hier die Familientradition. «Vor meiner Zeit hiess das Lokal «Weber & Co» und wurde später in ElektroAG umgetauft» erinnert sich Heinz Kaspar, der das Geschäft dann 2004 übernommen hat und seit 2010 als Kaspar Elektro AG führt. Seine Frau Beatrice hilft in Sekretariat und Laden mit und die beiden Söhne Manuel und Benjamin haben die Lehre als Elektroinstallateure hier gemacht. «Interessanterweise sammeln sich in diesem Frühling einige Jubiläen: Das Elektrogeschäft gibt es seit 50 Jahren, vor 40 Jahren habe ich hier angefangen zu arbeiten und seit 10 Jahren gehört das Geschäft mir», rechnet der Geschäftsinhaber vor.

Im Hochhaus findet man alles was man braucht

«Wie die Zeit vergeht», meint er noch, als ein Kunde die Befragung des Journalisten unterbricht: «Ich brauche einen Vierkantschlüssel, können Sie mir da helfen?», wendet sich ein Mann an Heinz Kaspar. Klar kann er – und zieht das gesuchte Werkzeug aus der Hosentasche. «Ganz so schnell geht es nicht immer, aber wir sind natürlich kompetenter Ansprechpartner für sämtliche Anliegen im Bereich Elektroinstallationen vor Ort; wir haben Lampen, Haushaltsgeräte, Waschmaschinen und vieles mehr im Angebot und gleich nebenan können wir am Samstag auch gleich noch ein neues Werkstatt- und Lagergebäude einweihen».

 

Als der babylonische Traum wahr wurde

Mehrstöckige Bauten sind heutzutage nun wirklich keine Besonderheit mehr, doch das Hochhaus in Reinach war vor 50 Jahren ein Novum und verleiht noch heute der wohl unbeliebtesten Kreuzung im ganzen Wynental ihren Namen. 

Bildschirmfoto 2016-02-05 um 00.10.59Wer Anfang der Sechzigerjahre auf dem Land wohnte, musste sich von der Moderne überrumpelt gefühlt haben: Der Bund wollte sich mit der «Mirage» neue Kampfflugzeuge kaufen, in Dürrenäsch stürzte ein Passagierflugzeug ab – eines dieser Dinger für die man einen Tagesausflug nach Zürich unternehmen musste, um es besteigen zu können. Zur gleichen Zeit wurden im Oberwynental zwei für jene Zeit enorm hohe Häuser gebaut. Erst stellte die Aluminium AG das markante Verwaltungsgebäude in Menziken auf und im Frühjar 1964 eröffnete das neue Wohnhaus im Reinacher Unterdorf.

Gemeindeammann freute sich über den Mut

Als das Gebäude an der Sandgasse noch im Rohbau stand, beschrieb das Wynentaler Blatt den Bau als «babylonischer Traum, der wahr geworden ist» und mahnte davor, dass «kalte, seelenlose» Bauten wie diese fortan das Dorfbild immer mehr erobern werden. Der Autor trauerte dem Treppenhausgeflüster nach, das nun nicht mehr möglich sein werde: «Durch die Bauweise ergibt sich bereits der Fortschritt, welcher die aufwärtsstrebende Bauweise in erster Linie auszuweisen hat: Der Lift hat das Treppenhausgeschwätz ersetzt». Der damalige Gemeindeammann Kurt Heiz, dem «Statthalter des Nestes Reinach», wie er selber zu sagen pflegte, bekundete dagegen seine Freude. Darüber nämlich, «dass man den Mut gefunden hat, das grosse Projekt zu verwirklichen», wie das Wynentaler Blatt den schlagfertigen Gemeindevorsteher zitierte.

Keine seelenlose Bauerei

Ganz so wild, oder gar babylonisch, wurde es mit der seelenlosen Bauerei im Oberwynental dann aber doch nicht. Noch heute kann man Bauten, die bis zu Gott reichen sollten, an einer Hand abzählen und das Hochhaus an der Kreuzung Sandgasse/Aarauerstrasse ist noch markant genug geblieben, dass der angrenzende Verkehrsknoten in manchem Wegbeschrieb schlicht «Hochhauskreuzung» genannt wird. Ob Luft und Aussicht in den oberen Stockwerken, wie damals in der Zeitung vermutet, ausschlaggebend für höhere Mieten war, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass die Reinacher die Skepsis der Lokalzeitung damals teilten und es vor allem «Auswärtige» waren, die hier wohnen wollten. «Nicht einmal eine Bank hat man gefunden, die nur einen Rappen Kredit gewährt hätte» machte Direktor Heer von der Bauherrin «Swiss-Fonds» auch die Skepsis der Investoren deutlich. Später gehörte die Liegenschaft der Migros Pensionskasse und seit einigen Jahren ist sie im Besitz der Fumedica Immobilien AG.

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 39/2014. Texte in der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine eigenen kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt, von denen ich glaube sie seien erhaltenswert oder sie könnten irgendwann als Referenz dienen. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.

Gränichen am Tag der Sonne

Die Sonnenenergie gehört – wie auch die Wasserkraft – zu den Energielieferanten der Zukunft. In einem Aktionstag der Technischen Betriebe Gränichen (TBG) hatten Schüler der Oberstufe Gelegenheit, die Faszination von Solarstrom und Elektromobilität hautnah zu erleben.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Mai (2/3)

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 23.57.05«Jetzt wisst ihr alles!» sagte Referent Andreas Hügli zur Schülergruppe, die sich um einen Tisch mit Solarzellen versammelte. «Nein, wenn ein paar Sachen hängen geblieben sind, ist das schon sehr gut», korrigierte er sich – im Wissen, dass so viel Wissen nicht sofort gespeichert werden kann. Ziel der Veranstaltung der Technischen Betriebe in Zusammenarbeit mit der Oberstufe der Gemeinde Gränichen war es auch nicht, die Schüler zur Solarenergie zu bekehren. Viel mehr ging es darum, über die Energiewende zu informieren, die unausweichlich auf uns zukommt. «Die Sonne liefert uns unglaublich viel Energie. Es ist unsereAufgabe diese zu nützen», sagte ein anderer Referent, der die Schülerschaft in Elektroautos herumfuhr.

Die Energiewende kommt

Selbst ein funktionstüchtiger Grill wurde installiert, in welchem drei kleine Würstchen vor sich her schmorten. «Bei dieser Technologie verhungert man wahrscheinlich», scherzte Oliver Löffler, Betriebsleiter derTBG. Natürlich kann Sonnenenergie nicht alles, aber es war schon erstaunlich zu sehen, wie ein paar Spiegel, die das Sonnenlicht gezielt reflektieren, auf kleinstem Raum nutzbare Energie erzeugen können. Dass die Energiewende längst angefangen hat, merkten die Schüler spätestens beim Betrachten eines Uralt- Ladegeräts, das schon vor 30 Jahren nur durch die Kraft der Sonne betrieben werden konnte.

Ein Jahrzehnte langer Prozess

Heute sind die Technologien natürlich ausgereifter, doch wird es noch einige Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern, bis diese zum Beispiel den Atomstrom ersetzen können. Doch was heute mit einem Postenlauf für Schüler angefangen hat, wird dereinst in der Stromwelt selbstverständlich sein, davon sind die Experten überzeugt. Die Kinder der Oberstufe Gränichen hatten jedenfalls schon mal einen tiefen Einblick, was mit Sonnenenergie alles möglich ist.

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 36/2014. Texte in der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine eigenen kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt, von denen ich glaube sie seien erhaltenswert oder sie könnten irgendwann als Referenz dienen. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.

 

Reinach: Gute Laune beim Saalbau-Stadel

Charlotte Henz war am Saalbau-Stadel 2014 wahrscheinlich die wichtigste Person überhaupt. Denn wir alle wissen: die Liebe, von der Schlagersänger oft singen, geht zuerst mal durch den Magen. Und weil Frau Henz und ihre zehn Helferinnen und Helfer die Küche im Griff hatten, konnte an diesem Abend eigentlich schon fast nichts mehr schief gehen.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Mai (1/3)

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 23.41.16Zu essen gab es verschiedene Menüs und diese wurden serviert,bevor die Musi zwei Stunden später spielen sollte. Viel Zeit zum Reden blieb für Charlotte Henz also nicht, denn schon wieder gingen zwei Teller über die Theke. «Das Steak-Menü ist schon ausverkauft» sagte die fleissige Chefin und wurde aus einer anderen Ecke in der Küche her gerufen.«Wir organisieren das Catering jedes Jahr beim Saalbau-Stadel und könnten auch für weitere Einsätze gebucht werden.Mal schauen,wie sich das weiter entwickelt» – sagt es und schon huscht eine Helferin mit einem Tablett voller Getränke am Reporter vorbei. Zeit, aus dem Weg zu gehen.

Gute Laune weit und breit

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 23.42.25Der Saal war nicht ganz gefüllt, doch machte sich die gute Laune schon nach wenigen Takten breit. Marc Pircher, Jessica Ming und die «Tops» zeigten sich nicht nur als gute Sänger, sondern sind so richtige Unterhaltungsmenschen. Gerry Trecha, der Bayer in den Reihen der österreichischen «Tops» macht mit seinen Freunden schon seit 40 Jahren Musik und erfreut sich nach wir vor seiner Jugendlichkeit. Die eindeutig zweideutigen Sprüche und Schenkelklopfer durften natürlich ebenso nicht fehlen, wie die schönen Hits, die schon hier und da von noch prominenteren Sängern kopiert worden seien, wie der Sänger sagte. Das führte dazu, dass sich der abseits der Bühne etwas fotoscheue Solosänger Marc Pircher selber nicht mehr kannte und sich mit den Worten «Euer Hansi Hinterseer» verabschieden wollte. Gemeinsam hatten die singenden Männer an diesemAbend,dass sie abwechselnd Jessica Ming ansagen durften. Diese weiss sich nun auch schon seit einigen Jahren auf angenehm sympathische Weise in der Unterhaltungsbranche durchzusetzen und hatte als Luzernerin fast ein Heimspiel. Etwas, was man von Gerry Trecha nicht behaupten konnte, wähnte er sich zu Beginn des Abends «in eurer schönen Stadt Reinau ». Aber natürlich glich der Entertainer dies mit seinem Charme problemlos aus.

Dessert in-  und nach der Pause

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 23.42.56In der Küche wurde es derweil etwas weniger hektisch. Warmes gab es jetzt nicht mehr zu essen, doch musste vor der Pause das Dessert-Buffet vorbereitet werden. Hier treffen wir auf eine «alte Bekannte». Die ehemalige Chefin des Jugendzentrums KK13,Vanessa Soland präsentierte stolz die Kreationen aus der Küche. Nach einem kurzen Einsatz bei der Lebenshilfe in Reinach wird sie sich fortan um die Jugendarbeit in den GemeindenTeufenthal,Unter- und Oberkulm kümmern, erzählte sie und schüttelte vorsichtig den Kopf auf die Frage,ob das nun ihre Musik sei im Saal. Das musste es aber auch nicht und kümmerte das bestens gelaunte Publikum sowieso nicht. Denn nach der Pause ging die zweite Serie, diesmal in umgekehrter Reihenfolge los: zuerst der Marc, dann die Jessica und zuletzt die Tops, brachten die Zuhörer immer wieder zum Stehen und zum Tanzen. Als um die Mitternachtszeit die «Tops» ihre letzten Zugaben spielten, setzte sich Jessica Ming mit ihrer Cousine an einen Tisch im Foyer, um dort ihre CDs unter die Leute zu bringen. «Ja wir sind ein Familienbetrieb» bestätigte die aufgestellte Sängerin. Angesprochen auf den «zweiten Platz von hinten», den sie auf der Bühne erwähnt hatte, erzählte sie, dass sich das Schweizer Fernsehen nach dem Grand Prix der Volksmusik bei ihr entschuldigt habe, weil das Televoting kaputt war. «Aber» fügte Jessica an, «das soll keineAusrede sein». Sie wolle die Leute einfach fröhlich unterhalten. Und das, liebe Schlagerfreunde, gelang den Musikern beim Saalbau-Stadel auch in diesem Jahr ausgezeichnet. Man darf sich auf die nächste Ausgabe jetzt schon freuen – Essen inklusive.

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 34/2014. Texte in der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine eigenen kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt, von denen ich glaube sie seien erhaltenswert oder sie könnten irgendwann als Referenz dienen. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.