Von Micky Mouse bis zu empirischen Klängen

An ihren beiden Jahreskonzerten bewies die Musikgesellschaft Concordia, dass sie ein breites Musikspektrum abdeckt: Sie feierte die Helden aus Film und Fernsehen, Comicbüchern, Geschichten und Sagen.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – März (2/5)

Wenn die «Avangers» aus den berühmten Marvel Comics die Bühne der Welt betreten, wenn das «A-Team» heroisch den Kampf gegen das Böse aufnimmt und wenn Dick und Doof über Teppichkanten stolpern, haben sie eines gemeinsam: Ihre Taten werden in den Filmen mit der passenden Musik begleitet. Das verlangt den Komponisten und später den Musikern einiges ab. Ein Kuss wird romantisch untermalt, für den Sieg von Iron Man gegen den bösen Warlord braucht es dagegen Klänge empirischer Ausmasse.

Erst die Drummer, dann die Helden

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 22.15.05Alles kein Problem für die Musikgesellschaft Concordia. Im Gemeindesaal präsentierte diese einen Querschnitt durch bekannte und weniger bekannte Stücke aus der Filmindustrie. Den Anfang machten vorerst noch die Free Drummers unter der Leitung von Dieter Furrer, aber danach gab es kein Halten mehr für die Helden. Den Anfang machten die «Avangers». Alain Silvestri schrieb die Musik dazu und die Musikgesellschaft holte ein erstes Mal ihr ganzes Können aus den Instrumenten. Sepp Lüthy gab seinen Dirigentenstock zwischenzeitlich an Beat Theiler ab, der die Helden auf seine Art aufsteigen liess: «The Heroes Rise Again» liess die Zuhörer mit kräftigen Tönen und sanften Einlagen die ganze Macht der Musik spüren. Als später auch noch «Voyage to the Edge of the World» gespielt wurde, waren auch die Freunde der Abenteuerlust bedient.

Kuchenbuffet, Hörnli und Gehacktes

Bildschirmfoto 2016-02-04 um 22.15.30Natürlich durfte auch die Tombola und die reichhaltige Pausenverpflegung nicht fehlen. In der Küche wurden «Fleischplättli» angerichtet und eine freundliche Dame bot den Musikfreunden leckeren Kuchen an. Damit die Gäste auch wussten was hinter den Kulissen so läuft, wurden auf einer Grossleinwand kurze Filme eingespielt – mitunter ein Gruss aus der Küche. Videos wurden imVerlaufe desAbends einige auf die Wand projiziert. Etwa mit Szenen aus Miss Marples Kriminalfällen oder aus anderen Klassikern der Filmgeschichte. Aber auch verschiedene Eigenproduktionen und die Helden aus unserer Zeit fanden Platz, wie beispielsweise im Intro, als «unsere» Medaillen- Gewinner aus Sochi zu sehen waren.

Und zuletzt: Danke für die Blumen

Im zweiten Teil des Konzerts gaben sich weitere Helden die Klinke in die Hand. Die Melodie aus «A-Team» dürfte vielen Film-Fans im Ohr gelegen haben und auch die bekannte Titelmelodie aus «Rocky» kennt wohl jeder, auch wenn einem der Titel «Gonna Fly Now» auf Anhieb nichts sagen wollte. Noch etwas weiter zurück auf der Zeitlinie lagen die Winnetou Classics, oder der Mickey Mouse March, der schon 1955 entstanden war. Zuletzt blieb Zeit für Dank: Auch dies umrahmte die Concordia musikalisch mit dem Klassiker von Udo Jürgens «Vielen Dank für die Blumen».
 

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 21/2014.
Texte in der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine eigenen kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt, von denen ich glaube sie seien erhaltenswert oder sie könnten irgendwann als Referenz dienen. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.

 

«Schwierig, es allen recht zu machen»

Das TaB Theater am Bahnhof hat ein lebhaftes Wochenende hinter sich. Nach den tänzerischen Einlagen von «Flamenco en route» am Samstag, war tags darauf mit Alex Capus ein im deutschsprachigen Raum anerkannter Buchautor zu Gast im Kleintheater und präsentierte sein neues Buch.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Februar (2/5)

capusNach seinem grossen Erfolg «Léon und Louise» sei es schwierig gewesen, ein geeignetes Nachfolgewerk zu schreiben, sagte der Autor zu Beginn der Lesung und versuchte die Erwartungen seiner Leser etwas zu kanalisieren: «Beim neuen Buch sagt die eine Hälfte, so gut wie das letzte sei es also nicht. Und die andere Hälfte meint, es sei eine Kopie vom Buch vorher.» Und dabei nahm sich der Autor selbst vor, «etwas ganz anderes zu machen».

 

Ein Foto, drei Geschichten

Es sei eben schwierig, es allen recht zu machen, resümierte Capus und widmete sich dann den drei Charakteren seines Buches. Diese wurden auf einem erfundenen Bild vereint, das 1924 im Hauptbahnhof in Zürich entstanden sei. Capus beschreibt, wie die drei real existierenden Personen sich von jenem Zeitpunkt her weiter entwickelt haben. Da ist Felix Bloch, 19-jähriger Wissenschaftler der Quantenmechanik und grundsätzlich Pazifist, der nach dem Siegeszug von Nazideutschland als Jude schnell erkannte, sich nach Amerika absetzen zu müssen. Dort half er Robert Oppenheimer eher ungewollt, die Atombombe zu erfinden. Der zweite Protagonist ist Emile Gilliéron, der in Griechenland lebend auf der Durchreise nach Genf war. Im Gepäck die Asche seines verstorbenen Vaters, um dessen letzten Willen zu erfüllen. Und zuletzt will Laura d’Oriano zwar Sängerin werden, doch kommen schliesslich ihre Spionagefähigkeiten in Italien zum Einsatz.

Perfektes Wochenende

Mit seiner warmen, tiefen Stimme gewann Alex Capus die Aufmerksamkeit der Zuhörer im Nu. Eloquent, wortgewandt und mit gezielten Pointen, beschrieb er die minutiösen Recherchen und die Entstehung seines Buches. «Sie können mich über den Magnetismus eines Neutrons ausfragen, da weiss ich jetzt was». Unterhaltsam und ohne Hektik vorgetragen, bereicherte der Autor den Sonntagmorgen im Theater am Bahnhof. Die Matinée fand sehr guten Zuspruch bei den Zuhörern und rundete ein gelungenes Wochenende ab. Schon am Tag davor begeisterten die Flamencos en route mit «paso por paso» das begeisterte Publikum. Mit internationaler Musik und Literatur der Spitzenklasse, gelang dem Theater am Bahnhof damit ein perfektes Wochenende.

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 9/2014.
Texte aus der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.

 

Frauen-Eishockey auf hohem Niveau

Fast alle Eliteteams der Schweizer Frauen-Eishockeyszene versammelten sich in Reinach zum Swiss Women’s Cup. An zwei Tagen wurden Gruppenspiele ausgetragen – das Team des SC Reinach verpasste den Gruppensieg und damit die Halbfinal- Qualifikation gegen ein «Best- Off-Team» aus Zürich.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Februar (1/5)

In Reinach nicht dabei waren die 21 Athletinnen, welche die Schweiz an den Olympischen Spielen in Sochi vertreten werden – darunter auch Sandra Thalmann vom SC Reinach. Zudem steckt das U18 Nationalteam in den Vorbereitungen zur WM, die Ende März im deutschen Füssen beginnt und auch diese Spielerinnen fehlten in Reinach. Dies schwächte im Besonderen die Teams aus Lugano und Zürich, die auf zahlreiche Teamstützen zu verzichten hatten. Die ZSC Lions verstärkten sich deshalb kurzum mit Spielerinnen der GCK Lions, während Lugano mit Kolleginnen aus Biasca ergänzt wurden. eishockeydamen

Tessiner Dominanz

Aus diesem Grund konnten sich die «Kleinen» der beiden obersten Schweizer Ligen Hoffnungen machen, gegen die «Grossen» zu bestehen. Allerdings machte Lugano schnell klar, dass daraus nichts wird. Gleich mit 14:1 fegten die Tessinerinnen den Fribourg Ladies Hockey-Club vom Eis. Auch die verstärkten Zürcherinnen gewannen ihre Gruppe, wobei dies erst in der Begegnung mit dem SC Reinach entschieden wurde. Schnell legte ZSC/GCK im ersten Drittel ein 3:0 vor – zu spät gelang es den Reinacherinnen, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Nach einem 9:2-Sieg gegen Brandis ging das zweite Spiel schliesslich 1:4 verloren. Auch in der GruppeA blieb die Hierarchie der Ligen bestehen, wobei der Gruppensieg wie erwartet zwischen BomoThun und Neuchâtel entschieden wurde. Bomo hatte in der einzigen Vierergruppe in diesem Direktvergleich die Nase mit 3:1 vorne, Bassersdorf und Laufen wurden mit Kanterniederlagen vom Eis geschickt.

Zwei neue Slowakinnen

Auffälligste Figuren bei den Reinacher Frauen waren die beiden Neuzuzüge aus der Slowakei, Petra Pravlickova (3 Tore/1 Assist) und Martina Velickova (1/1). «Mit diesen beiden Spielerinnen haben wir etwas investiert. Eigentlich wollen beide in der russischen Profiliga mittun, aber dafür hat es in dieser Saison nicht gereicht», sagte Reinachs Captain Claudia Riechsteiner. «Beide Akteurinnen trainieren zusätzlich mit der Männermannschaft», ergänzt sie und macht damit klar, dass die beiden den Traum der grossen Profikarriere noch nicht aufgegeben haben. Heute reicht den Slowakinnen das Engagement im Oberwynental jedoch nicht, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. «Wir sind noch auf der Suche nach Jobs für Petra und Martina. Inzwischen besuchen sie einen Deutschkurs», ergänzte Riechsteiner, die selber seit 23 Jahren beim SCR spielt. Angesprochen auf das Niveau des bisherigen Turniers, spricht sie von einem Erfolg: «Dafür, dass B-Teams dabei sind und in Anbetracht der vielen Absenzen, sehen wir hier gutes Frauen-Eishockey».Am9. Februar finden nun die Halbfinals statt, das Finalspiel geht schliesslich am 22. Februar über die Bühne. Auch diese Partien werden in der Reinacher Eishalle ausgetragen.

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Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 9/2014.
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Ein Hauch Bundesliga in Gränichen

Bereits im Sommer gastierten zwei Super-League-Spieler aus Aarau im Fussballcamp des FC Gränichen, seit Anfang letzter Woche trainiert die ganze Mannschaft auf der ZehnderMatte. Und nun feierten die Wynentaler gar eine kleine Bundesliga- Premiere.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Januar (4/5)

Selten muss man an der kleinen Theke im Restaurant der Anlage ZehnderMatte lange anstehen, doch am vergangenen Samstag war alles anders. St.Gallen-Trainer Jeff Saibene, Trainerlegende Jochen Dries oder FCA-Präsident Alfred Schmid unterhielten sich – geduldig in der Schlange stehend – mit den Zuschauern, die bis durch die Eingangstüren hindurch anstanden. Gekommen waren die 300 Fans aber nicht wegen der Prominenz, sondern weil sie sich das letzte Testspiel vor dem Rückrundenstart des FC Aarau ansehen wollten. Und noch gespannter war man auf das «Transferbömbeli » aus der Bundesliga. Weil Aaraus Stammtorhüter Joël Mall längere Zeit verletzungsbedingt ausfällt, gelang es den Clubbossen Lars Unnerstall von Schalke 04 zu engagieren. Dieser hat gut 40 Bundesliga- und Champions-League-Spiele hinter sich, ihm wurden nun aber bei Schalke zwei routiniertere Keeper vorgezogen. «Lars kommt zu Spielpraxis, die ein jungerTorhüter unbedingt braucht und inAarau steht ein sicherer Rückhalt im Kasten», beschreibt Aaraus Sportchef Urs Bachmann die Situation, die zum Transfer-Coup geführt hatte.

Gewinn für alle Beteiligten

Viel Gelegenheit, sich auszuzeichnen, bot sich dem fast 2 Meter grossen Unnerstall jedoch nicht; zu selten zeigte sich der Gegner FC Naters aus dem Wallis vor dem gegnerischen Tor. Das merkten auch die Zuschauer und so verzog man sich lieber Richtung warmes Restaurant, wo auch der Staff des FC Gränichen anzutreffen war. Ulrich Hauri und Andreas Bolliger etwa, beides Trainer vom «Zwöi». Dass der FCA auf der ZehnderMatte trainiert und spielt ist auch für Hauri ein Gewinn für alle: «Die Fussballplätze in Aarau werden renoviert und wir wurden angefragt,ob wir noch Kapazitäten haben», sagt der Fussballtrainer. «Von dieser Zusammenarbeit haben alle etwas: Die hervorragend gelegene ZehnderMatte wird gut frequentiert und die Teams, die hier trainieren, profitieren von ausgezeichneten Bedingungen.»

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Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 7/2014.
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Die Stadt Aarau hält sich wakker

Die Meldung: Die Aargauer Kantonshauptstadt erhält mit dem Wakkerpreis die Auszeichnung für die vorbildliche Umsetzung einer qualitätsvollen Verdichtung am richtigen Ort – dies unter Bewahrung der Identität der verschiedenen Stadtquartiere. Die Meinung: Aarau übernimmt damit eine grosse Verantwortung.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Januar (3/5)

Aarau ist eine der wohl untypischsten Hauptstädte der Schweiz. In einem Kanton, der selten als Einheit wahrgenommen wird, sondern als Zusammenschluss von Tälern, die sich Richtung Basel, Zürich oder Luzern orientieren, blieb es für die erste Hauptstadt der Helvetischen Republik bis heute schwierig, sich gebührend ins Rampenlicht zu stellen. Kommt dazu, dass die vielen Flusstäler quasi in sich selber eine Wirtschaftsregion bilden – «aargauSüd impuls» ist nur ein Beispiel, wie man von fremden Vögten unabhängig bleiben will.

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Doch Aarau gab nicht auf, schliesslich ist es Regierungssitz und kantonale Gelder werden von hier aus vergeben. So kam es, dass wer sein Gärtchen selber pflegen wollte, alsbald keine Unterstützung mehr bekommen sollte. Fusionierte Feuerwehren und Betreibungsämter können ein Liedchen davon singen, die Spitex dient gar als Paradebeispiel: im Suhrental wurde der staatlich geforderte und geförderte Zusammenschluss von 23 Gemeinden quasi erzwungen – einzig Holziken geht noch den Weg des einsamen Ritters, man lasse sich nichts befehlen von denen in Aarau unten, war aus dem Dorf zu hören. * Diese politische Positionierung der Hauptstadt kommt mit einer regen Bautätigkeit einher, die in den letzten Jahren aus Aarau eine moderne Stadt geformt hat. Die Altstadt ist verkehrsberuhigt, die bahnhofsnahen Quartiere wurden dicht besiedelt und zentrale Orte wie der Bahnhof selber oder die Telli deutlich aufgewertet. Dank der Fusion mit Rohr ist gar ein neues Stadtquartier entstanden. Der Wakkerpreis, den Aarau nun vom Schweizerischen Heimatschutz verliehen bekommen hat, honoriert diese Anstrengungen zu Recht.Und auch wenn manche es in den Tälern nicht gern hören werden, Aarau ist für uns alle ein bisschen wichtiger geworden. Wer vor Ort einen Augenschein vornimmt weiss, dass man das sogar ganz ohne schlechtes Gewissen machen kann.

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«Eine Zentrumsgemeinde mit rund 17’000 Einwohnern kann kein Interesse haben, dass eine Nachbargemeinde mit rund 8000 Einwohnern nicht überleben kann. Das würde die ganze Region schwächen», sagte Regierungsrat Stephan Attiger vor zwei Jahren, damals noch als Ammann von Baden über seine Stadt. Gleiches dürfte für Aarau und seine direkt angrenzenden Gemeinden und Täler gelten. Mit dem Gewinn eines national anerkannten Preises hat Aarau also nicht einfach eine Position oder ein Ziel erreicht, sonder vor allem eine Verantwortung übernommen. Die Menschen in den vielen Tälern dürfen in Zukunft von Aarau vermehrt erwarten, dass es die Loorbeeren nicht nur für sich in Anspruch nimmt, sondern gesunde Regionen fördert, die aus Aarau umgekehrt erst eine richtige Hauptstadt machen. Das allerdings ist ein langer Weg. Und hoffentlich strebt ihn die Hauptstadt mit dem gleichen Elan an, wie sie sich den Wakkerpreis erarbeitet hat.

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Aarau by night: Danke Christian Boss, für das tolle Foto

 

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 7/2014.
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Die unbekanntere Seite von Mike Müller

Vielleicht war es ein Oberst im Generalstab, der am Mittwoch den Saalbau frühzeitig verlassen hatte. Vielleicht war es aber auch einer jener Zuschauer, die etwas verwirrt waren, eine ganz andere Seite des Schauspielers und Kabarettisten vorgesetzt zu bekommen.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Januar (2/5)

Dies vorneweg: Die schauspielerische Leistung von Mike Müller war grossartig. 80 Minuten rezitierte der Schauspieler frei und fehlerfrei, imitierte einen Peter Bichsel ebenso überzeugend wie den zwanzigjährigen Grünschnabel, der seine ersten Tage in der Rekrutenschule hinter sich gebracht hatte. Der Rest war eine perfekte Kombination aus Videoeinspielungen und Rezitationen. Müller zeigte sich bei der Beleuchtung einer typischen Armee-Laufbahn, sehr kritisch, ja sarkastisch. Eine gesteigerte Form der Satire eben, die hier und da fürVerwirrung sorgte. Ein Zuschauer hat die Vorstellung nach zwanzig Minuten sogar verlassen.

Jene Zuschauer, die den Sonntagabend- Satiriker oder wenigstens den Bestatter Luc Conrad auf der Bühne erwartet hatten, lernten an diesem Abend den Theatermenschen Müller kennen. Zwar sorgte er für einige Lacher, aber ein Spassvogel war er definitiv nicht. Im Gegenteil: Seine Beleuchtungen müssen ein Stich in jedes Militär- Herz gewesen sein. Von sich selber sagte Müller, er habe in frühen Jahren gewusst, dass er in diesemVerein nichts mehr verloren habe. Eine Art späte Abrechnung vielleicht? «So ergeht es manchem jungen Mann», sagte der Satiriker. «Erst will er nicht gut genug sein, um ja nicht weiter machen zu müssen, aber zuletzt dann doch aufdrehen, damit es wenigstens noch für einen Winkel reicht.» .

Nach der Vorstellung hatte das Wynentaler Blatt Gelegenheit sich mit Mike Müller kurz zu unterhalten:

Herr Müller. Sie haben auf der Bühne geraucht. Ist das politisch korrekt?

Mike Müller: «Nein, ist es nicht und es haben auch schon einige Leute reklamiert. Aber ich sage dann, wenn ich nicht rauche, zahlt es mir die Lungenliga ja auch nicht.Aber eigentlich bin ich ja Nichtraucher.

Sie spielen also eine Rolle. Man hat dem Publikum teilweise angemerkt, dass es etwas anderes erwartet hatte. Ihr Programm ist nicht einfach nur lustig.

Müller: «Nein, ist es kein Kabarett- Programm. Aber wer das erwartet, hat den Programmzettel nicht richtig gelesen. Ich gebe mir immer Mühe, es richtig anzukündigen. Aber klar, nicht alle kennen die Personen, die auf der Videowand eingeblendet wurden, dann ist es nicht immer leicht, die pointierten Bemerkungen zu verstehen und man bekommt dann eben nicht alles mit. Das passiert mir auch, wenn ich ins Theater gehe, das ist aber auch nicht schlimm.»

Ja was ist es denn jetzt? Eine späte Abrechnung mit dem Militär?

Müller: «Ein bisschen Abrechnung ist schon dabei, aber nur damit kann man keinen Theaterabend füllen. Dazu kommt, dass meine persönlichen Erlebnisse im Militär eher kurz waren. Ich war nur zehn Tage dabei und davon acht auf der Krankenstation. Ich fände es sehr eitel und für die Leute auch nicht besonders interessant, meine persönlichen Militärgeschichten in einem Programm zu verarbeiten. Es ist mehr eine Beleuchtung des Ganzen.»

Zurück zu Ihren verschiedenen Rollen als Satiriker am Sonntagabend, Schauspieler in einem Krimi und dem Theatermenschen. Welche gefällt Ihnen am besten?

Müller: «Wenn das Jahr abwechslungsreich ist, stimmt es für mich. Ich komme aus der freien Theaterszene. Ich habe mit 19 oder 20 eine eigene Theatergruppe gegründet mit meinen Kumpels und als diese nicht mehr mitgemacht haben, bin ich in Zürich langsam in die freie Szene gerutscht. Eigentlich spiele ich nur Rollen, die mir Spass machen. Einmal etwas mehr und einmal etwas weniger, aber das ist normal. Ich spiele gern verschiedene Sachen und lege mich nicht gern auf etwas Ausschliessliches fest.»

Wo steckt am meisten Mike Müller drin? Sind Sie eher der lustige Typ, oder einer der hinterfragt?

Müller: «Ich bin privat schon der gesellige, der es gern lustig hat. Je nach Theaterprojekt gehört etwas Nachdenklichkeit dazu. Es steckt überall etwas von mir drin.»

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Viele Stimmen, eine Armee: Im Programm «Truppenbesuch» von Mike Müller gehörten pointierte Seitenhiebe genauso dazu wie nachdenkliche Beleuchtungen einer in vielerlei Hinsicht geschrumpften Milizarmee. (Bild: rc.)

 

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 6/2014.
Texte aus der Zeitung. Sie haben den Nachteil, dass man die richtige Ausgabe gekauft haben muss, um sie (nach-)lesen zu können. Egal ob es der grösste Schrott war, oder ein Glanzlicht der Weltliteratur: Verpasst man die Zeitung, ist der Text für immer weg. Aus diesem Grund erscheinen im Goggiblog meine kleinen Perlen aus dem Wynentaler Blatt. Für die Ewigkeit konserviert, sozusagen.

 
 

«Der Vogelhändler» verdient sich beste Kritik

Im ausverkauften Löwensaal fand am 17. Januar 2014 die Premiere der Operette «Der Vogelhändler» statt, die von der Theatergesellschaft Beinwil am See unter der Regie von Monika Wild inszeniert wird. Das Publikum zeigte sich begeistert vom Gesang, dem Theater und dem Ambiente im neuen Löwensaal.

Best of rc. @ Wynentaler Blatt 2014 – Januar (1/5)

Nun ist sie endlich über die Bühne gegangen, die lang ersehnte erste Aufführung nach der vierjährigen Zwangspause. Weil der Löwensaal umgebaut werden musste, fanden in dieser Zeit keine Aufführungen der Theatergesellschaft Beinwil am See statt. Doch jetzt, wo es soweit ist, sind weit und breit nur Begeisterung und Erleichterung zu spüren. Erleichtert zeigten sich die Akteure – insgesamt 130 sind am Grossprojekt beteiligt – und begeistert das Publikum; über 450 Zuschauer sassen im ausverkauften Löwensaal. Dass die gelungene Aufführung auch gleich noch mit dem 150. Geburtstag der Theatergesellschaft zusammenfällt, verleiht der guten Stimmung noch einmal einen Schub nach oben.

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 Ulla Westvik (Briefchristel) und Peter Eichenberger Präsident
Musiktheater-Vereinigung

Vor der Aufführung war derweil noch Hektik und Nervosität auszumachen. Perücken wurden auf Styroporköpfe gesetzt, die Maskenbildnerin Monika Malagoli prüfte noch einmal den Sitz jeder Frisur. Dann ging es los. Dem Publikum präsentierten sich ein schnörkelloses Bühnenbild, wunderschöne Roben und gesangliche Höhepunkte, die sich nach und nach aufreihten. Der Bassbariton von Andreas Dick (Baron), der kraftvolle Gesang der hervorragenden Sopranistin Jeanne Pascale (Kurfürstin) und die lebendige, ja herzhaft klare Stimme von Ulla Westvik (Briefchristel) zogen die Zuschauer ebenso in den Bann, wie die amouröse Geschichte des Vogelhändlers Adam (an der Premiere gespielt von Raimund Wiederkehr), im Verwirrspiel um Liebe, Geld und Glück.

Regierungsrat zu Besuch

«Der Vogelhändler» wird noch an den Wochenenden bis Anfang März gespielt. Es handelt sich um eine sehr volksnahe, bodenständige Geschichte. Orchester und Chor, Theater und Soli wechseln sich in lebhafter Folge ab,was auch dem ungeübten Opperettenbesucher einen hohen Unterhaltungswert verspricht. Die Inszenierung von Monika Wild nimmt für sich aber auch in Anspruch, eines der grossen Stücke zu sein, das über die Kantonsgrenzen hinaus Beachtung finden wird. Alleine die Anwesenheit von Regierungsrat Urs Hofmann  unterstreicht diese Tatsache. Gewiss muss man das Geschehen auf der Bühne und im Orchestergraben kritischer betrachten, wenn zahlreiche Berufsmusiker zugange sind. Eine bereits am Montag erschienene Kritik bezeichnete dabei Benjamin Berweger in der Rolle des Stanislaus stimmlich und in der Figur als Fehlbesetzung – eine Auffassung, die der Autor dieser Zeilen in keinerWeise teilen kann. Für die Rolle eines etwas unklugen Neffen, der sich heimlich als Kurfürst ausgibt, ist eine «zarte» Gestalt dem vorlauten Protz gewiss vorzuziehen.

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Regierungsrat Urs Hofmann

Noch 20 Aufführungen

Nach der Vorstellungen übte sich Regieassistent Peter Eichenberger dennoch in Selbstkritik: «Ein paar Einsätze haben noch nicht gestimmt» sagte er, um aber im gleichen Atemzug zu betonen, dass an einer Premiere selten ein fertiges Stück präsentiert wird: «Das Theater lebt. Wenn man die Premiere mit der Derniere vergleicht, sehen wir zwei völlig unterschiedliche Vorstellungen.»  Nüchterner drückte sich Hansruedi Bürgi, Präsident der Theatergesellschaft nach der gelungenen Premiere aus: «Am Premieretag findet die Aufführung immer um 19 Uhr statt. Bis dahin müssen alle Aufgaben und Probleme einer einvernehmlichen Lösung zugeführt werden». Dies sei für alle eine Bewährungsprobe, sagte Bürgi und fügte an, mit dem «abschliessenden Applaus haben Sie Ihren Dank für den Einsatz vermittelt». Dank, der auch den Sponsoren gelte, ohne die eine solche Inszenierung gar nicht möglich wäre. Der Theatergesellschaft Beinwil am See ist zum Jubiläum eine hervorragende und sehr unterhaltsame Produktion gelungen. «Es wäre schön, wenn auch die kommenden 20 Aufführungen ausverkauft, oder zumindest gut ausgelastet sind», schloss Hansruedi Bürgi ab – und nach vier Stunden klang er langsam aus, der lang ersehnte Premiereabend.

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Andreas Dick (Baron)

Originaltöne

«Alle sagen, ich sei
so klein»
Jeanne Pascal (Kurfürstin) auf
die Bemerkung, sie wirke auf der
Bühne viel grösser.

«Das liegt an ihrer
beeindruckenden
Stimme»
Regieassistent Peter Eichenberger
fand eine Erklärung, warum die
Kurfürstin so gross wirkt.

«Ich habe den Text
natürlich geübt und
ein bisschen wurde er
auch auf mich
zugeschnitten.»
Ulla Westvik hörte man den norwegischen
Akzent kaum an.

«Wir haben 767 Stunden geprobt.»
Noch einmal Peter Eichenberger,
der bei sämtlichen Proben dabei
war und mitgezählt hat.

«Wir sind seit August
dran.»
Andreas Dick (Baron Weps) mit
einer etwas unpräziseren Antwort
auf die gleiche Frage.

«Beim Applaus lasse
ich sie manchmal
raufschauen.»
Dirigent Konrad Jenny, scherzhaft
über den Umstand, dass die
Musikanten im Orchestergraben
keinen Sichtkontakt zu Bühne und
Publikum haben.

«Für die, die mich
nicht kennen, ich bin
der neue
Gemeindeammann.»
Einleitende Worte von Peter
Lenzin, der sein Amt in Beinwil am
See erst Anfang Jahr angetreten
hatte und nun zu den Premiere-
Besuchern sprach.

«Es hat mir sehr gut
gefallen»
Reinachs Gemeindeammann
Martin Heiz fasste sein Urteil in
knappe Worte.

«Es hat mir sehr gut
gefallen.»
Man konnte eigentlich fragen,
wen man wollte.

 

Dieser Artikel erschien im Wynentaler Blatt Nr. 5/2014.
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