Tschüss Sandra

Eiskristalle_dunklerVor etwa einer Stunde ist Sandra gestorben. Ich kannte sie kaum, wir waren einige Jahre auf Facebook befreundet, wegen einem Spiel. Persönlich getroffen haben wir uns nie. In den letzten Wochen las ich von ihrem Gesundheitszustand, bald verabschiedete sie sich und zog sich zurück, denn sie wusste dass ihre Zeit bald ablaufen würde.

Wie werden wir wohl dereinst sterben? Qualvoll an einer Krankheit? Kurz und schmerzlos bei einem Unfall? Werden wir den Tod sehen kommen, oder überrascht er uns so, dass wir uns nicht werden verabschieden können, von denen die zurückbleiben und um uns trauern? Werden wir den Tod gar herbeisehnen, oder kommt er im genau falschen Moment?

Wie wird es sein, tot zu sein? Es ist ja kein Schlafen, es ist auch nicht einfach dunkel und man kann sich des Totseins ja auch nicht bewusst werden, denn es stellt einfach ab, man ist nicht mehr da. Punkt. Kein Abspann, keine Filmmusik, kein Licht, kein Himmel, rein gar nichts. Schwer vorzustellen, irgendwie. Es sind so unheimlich Viele gegangen in letzter Zeit, es macht mir richtig Angst. Mama, Papi, Lucio, Christian, Nicky, Thomas, Ettore, Glenn und und und… Eric hätte heute Geburtstag. Das Zwicken im Brustkorb, der gelegentlich rasende Puls. O Schreck, ich gehe ja auch schon gegen die 50. Ob es mich auch bald trifft? Wird irgendwer traurig sein? Ist noch was zu erledigen?

Aber warum sich Gedanken machen über das Morgen? Warum über das Gestern? Zählt nicht einfach das Hier und Jetzt? Was bringen uns die besten Pläne und die schönsten Erinnerungen, wenn wir das Jetzt und die Menschen verpassen, die wir mögen, mit denen wir sprechen können, lachen und tanzen und spinnen und singen.

Da kann ich nur sagen: Hallo Du. Schön dass Du noch da bist und schön dass Du das hier lesen kannst. Ich freue mich, dass ich Dir noch Hallo sagen kann. Ach – und wenn Du mich blöd findest, verschwende keine Zeit mit mir. Du hast selber ein Hier und Jetzt das Du geniessen solltest. Ich wünsche uns allen Kraft, das Leben zu bewältigen und es zu geniessen, solange es noch da ist. Sandra ist am Ziel angekommen, vor uns allen. Uns wird das gleiche Schicksal ereilen, soviel ist sicher. Aber jetzt sind wir noch da. Ist das nicht wunderschön!