srk1Susanne Galli ist eine von rund 600 Freiwilligen, die im Aargau für das Rote Kreuz unterwegs sin. Sie braucht dafür ihr eigenes Auto und erhält lediglich eine kleine Spesenentschädigung. Auf ihren Fahrten zu Arzt- oder Therapie-Terminen ist Flexibilität und Sozialkompetenz gefragt. Die Hilfe kennt aber auch Grenzen.

Personentransporte, wie sie Susanne Galli unternimmt, gibt es immer mehr in der Schweiz. Was die Altersheime und Pflegestationen zu spüren bekommen, drückt sich auch in der steigenden Anzahl dieser Transporte aus, denn im Alter bleibt man länger zu Hause und nimmt von da aus Termine wahr. Um die Dienstleistungen des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in Anspruch nehmen zu können, muss zwingend ein gesundheitlicher Grund vorliegen. «Für Spazierfahrten sind wir nicht zuständig und einkaufen gehen wir auch nicht zusammen », erklärt Susanne Galli aus Reinach, die für das Rote Kreuz als freiwillige Fahrerin unterwegs ist.

«Eine kurze Sache»…

srk2Auf sie wartet heute Greti Merz, wohnhaft im Altersheim Reinach, die zu ihrem Hausarzt im gleichen Dorf gefahren werden muss. «Eine kurze Sache », sagt Susanne Galli und tippt auf einen Zettel:«Abholung um 10.15 Uhr, Rückführung dreiviertel Stunden später. Sieben Franken bekommt sie dafür, weil sie ihr eigenes Auto benutzt. «Beim Altersheim steht auch ein Rollstuhlfahrzeug, das wir für entsprechende Transporte verwenden können.» Sie habe auch schon einen Rollstuhl transportiert, das brauche aber schon einiges an Kraft. Greti Merz wartet schon auf Frau Galli. Sie ist noch ganz gut zu Fuss, aber Autofahren darf sie nicht mehr. Sie ist sehr froh um die Unterstützung und freut sich auf den willkommenen Schwatz auf der kurzen Strecke. Beim Hausarzt angekommen, die Ernüchterung: Man habe Verspätung, Frau Merz komme erst eine Stunde später dran.Die Betagte nimmts mit Fassung, stellt ihren Stock in die Ecke und sagt, dann werde sie eben warten. Das gibt Susanne Galli Gelegenheit, in Ruhe mit dem WB-Reporter zu sprechen.«Auf solche Situationen muss man gefasst sein. Hier in der Gegend könnte ich wieder nach Hause gehen.Wenn die Fahrt nach Brugg oder in die Innerschweiz geht, muss ich eben warten. Heute geht das. Wenn ich einen zweiten Termin hätte, müsste ich mit Frau Hürzeler telefonieren.»

srk3Auf freiwillige Hilfe angewiesen

Ursula Hürzeler ist die Leiterin der Regionalstelle Aarau des SRK. Hier werden die Termine für die Region koordiniert. Einige Termine sind fix eingeplant. So transportiert Susanne Galli alle zwei Wochen einen Fahrgast nach Brugg und holt ihn wieder ab. Andere Der Arzttermin ist vorbei: Susanne Galli hilft Greti Merz beim Einsteigen und sorgt auf ihrer Fahrt für das SRK Kanton Aargau für eine sichere Heimfahrt. (Bilder: rc.) Unterwegs wird auch «gschpröchlet»: Neben einer sicheren Fahrweise bringen die 600 im Aargau tätigen Freiwilligen auch viel Sozialkompetenz mit. kämen spontan dazu und dann werde sie von der Zentrale angefragt. «Wenn ich Zeit habe nehme ich an, ich kann aber auch ungeniert absagen.» Beim Roten Kreuz ist man auf die Hilfe der ehrenamtlichen Fahrer angewiesen: «Das SRK KantonAargau kann seine Dienstleistungen nur dank der vielen Freiwilligen erbringen. Sie schenken ihre wertvolle Zeit unseren Mitmenschen – das ist wunderbar», sagt Ursula Hürzeler.

11.30 Uhr, Greti Merz ist fertig beim Doktor. Auf der Rückfahrt erzählt sie ihrer Fahrerin, dass alles gut gegangen sei. Man spricht noch ein bisschen über Gott und dieWelt und erreicht bald das Altersheim. «Jetzt noch ein bisschen Buchhaltung und das wars», strahlt Susanne Galli. «Ich erledige diese Aufgabe sehr gern. Es ist für mich eine tiefe Genugtuung, anderen Menschen helfen zu können. Man lernt jemanden selbst in so kurzer Zeit gut kennen und kommt so zu wertvollen Begegnungen », sagt sie und steigt wieder in ihr Auto ein. Ihr Mann warte zu Hause, es soll ja noch was «Zmittag» geben. «Aber nichts Grosses, heute ist es halt etwas länger gegangen, aber dafür hat er Verständnis». Neben Seriosität, Engagement und Sozialkompetenz eine weitere Eigenschaft die man im Fahrdienst für das SRK Kanton Aargau mitbringen sollte.