Die beste Ehefrau von allen

anuEphraim Kishons Ehefrau muss die zweitbeste gewesen sein, denn seit einigen Tagen ist erwiesen: ich habe die beste Ehefrau von allen. Und zwar darum, weil ich der beste Ehemann von allen bin. Passt also. Dieser Tage sprach allerdings einiges gegen ein langfristiges Dasein als Ehepaar. Zum einen sind wir nun schon das verflixte siebte Jahr die betse Ehefrau und der beste Ehemann von allen und zweitens ist sie mittlerweile auch meine längste Ehefrau von allen. Das war vorher jemand anderes und das kann schon zu gewissen  „Sie-wissen-schon-was-ich-meine“ führen.

Und so kommt es hin und wieder vor, dass wir uns auf den Geist gehen. Meine Socken die in der Wohnung herumliegen, sind aber ebenso wenig der Grund dafür, wie ihre Bestellungen bei dreiundzwanzig Einkaufsportalen. Der Pöstler kann ja nichts dafür, wenn er uns täglich so gegen 9 Uhr (also mitten in der Nacht) aus den Federn läutet. Es sind die Kleinigkeiten an denen wir uns entnerven, allesamt in jeweils bald 50 Jahren Leben angereichert. Zum Beispiel: wenn einer der besten Eheleute von allen unausstehlich ist, weil er gerade selbstvergessen den Gedanken untreu ist. Oder wenn eine der besten Eheleute von allen ebenso unausstehlich ist, weil sie andere Götter anbetet. Das sind übrigens Metaphern aus der Bibel. Das war leider nur so lange ein gutes Buch, bis Leute angefangen haben irgendwas hineinzuinterpretieren. Aber das ist eine andere Geschichte.

In unserer Beziehung fliessen Tränen, sei es ob wir lachen oder traurig sind. Es fliegen die Fetzen, aber meistens ist es fluffig. Jetzt mal im Ernst, wir kennen uns bitteschön exakt 2222 Tage. Da kann man doch nicht einfach alles hinschmeissen, wegen ein paar Socken. Oder so. Da fällt mir das Lied von Lady Gaga ein, Million Reasons: „I’ve got a hundred million reasons to walk away. But baby, I just need one good one to stay“. Oder Robin Williams, wie er ganz am Schluss des Films noch sagte: „Don’t forget the pumps. They’re ruby slippers, Adrian. Put these on and say ‚there’s no place like home‘, ‚there’s no place like home‘ and you can be there.“

teamconoci

Aus diesen Gründen ergeht hiermit die Botschaft an die uninteressierte Weltöffentlichkeit: Wir mögen nicht perfekt sein, nicht immer funktionstüchtig in einer Welt der Erwartungen, aber wir haben einander hier oben auf dem Elfenbeinturm und auch wenn sie es mir nicht jeden Tag sagt, so hat sie es an einem anderen Ort im Internet geschrieben, nicht etwa vor 6 Jahren, sondern vor ein paar Wochen, was mich doch ziemlich beeindruckt hat. Und wir wissen ja: wenn es im Internet steht, dass muss es stimmen:

„We really do, we met when we both were at very low points in our life and together we made our way back to a certain happiness. We may not be the super dream team but whenever an obstacle occurs we stand together and help each other. Everyone does tasks for the other one when he is blocked by his psyche. May it be things with the govrnement, going to the pharmacy, whatever it is — and this makes us somewhat unbeatable :-D“

Die beste Ehefrau von allen eben. Wir halten zusammen, lieben uns und sind das Team Conoci – dem übrigens auch der beste Sohn von allen angehört – und die selbstvergessenen Götter sind vergessen, die Götter zurechtgewiesen.

Die letzten Worte gehören nun jedoch weder Ephraim, noch Lady Gaga, noch Robin Williams und schon gar nicht der Bibel, sondern dem, der schon immer alles wusste, Lucio Dalla:

Testa dura, testa di rapa
Vorrei amarti anche qua
Nel cesso di una discoteca
Sopra al tavolo di un bar

Lostare nudi in mezzo a un campo
A sentirsi addosso il vento
Io mi chiedo più di tanto
Che se muoio son contento

Stare lontano da lei
Non si vive
E stare senza di lei
Mi uccide