Die Schlammschlacht um SVP-Kandidaten

Endlich! Endlich können wir der SVP mal wieder ans Bein pinkeln. All die Blocher-Jünger und Geldsäcke. Geschieht ihnen ganz Recht. So ungefähr kommt mir der Kleinkrieg im Aargauer Bezirk Kulm vor, wenn ich mir die Berichte der lokalen Presse zu Gemüte ziehe. Da wird ohne Rücksicht auf Verluste getreten und gehauen, geschubst und gelogen, nur damit man es den politischen Gegnern so richtig geben kann. Ein trauriges Spiel.

Angefangen hat es tatsächlich mit einem Schubser. Oder auch nicht – darüber lässt uns SVP-Grossrat Beat Leuenberger etwas im Dunkeln. Seine Schwester jedenfalls zeigte ihn deswegen an, worauf sich Parteikollegen ihre Meinung bildeten und zu Leuenberger hielten oder eben nicht. Als Grossrat wollte man ihn nicht mehr aufstellen, Leuenberger fühlte sich gemobbt und trat dieser Tage aus der SVP aus. Soweit so gut.

Mehrere Verletzte

Wäre das nun folgende Spielchen ein Verkehrsunfall, man müsste von grossem Blechschaden mit mehreren Verletzten sprechen. Leuenberger trat nämlich nicht einfach so aus, sondern mit lautem Brimborium und exklusiver Ankündigung auf dem lokalen TV-Sender. Auf diese reagierten Parteikollegen ebenfalls mit Austritten und wer nicht austrat, wurde namentlich erwähnt. Wie durch magische Hand geleitet, stiess der eingangs erwähnte Lokalsender auf die trübe Vergangenheit jener, die an Stelle Leuenbergers auf den Wahlzetteln erscheinen sollten. Ein Schelm, der hier Zusammenhänge erkennen will.

Daniel Bürge ist einer dieser Kandidaten. Ihm wurde zum Verhängnis, dass er zu schnell durchs Dorf fuhr und in den letzten zehn Jahren mit seinen Unternehmungen finanziell unten durch musste. Er hat niemanden beschissen – „gescheitert“ wird wohl der passendere Ausdruck sein. Obwohl ich Daniel Bürge gut kenne, will ich diesen Artikel nicht als Lobhuldigung verstanden haben. Zu schnell fahren ist blöd. Firmen an die Wand fahren ebenfalls. Was in den letzten Tagen aber medial durch den Aargau raste, zeugt auch nicht von besonders viel Anstand. In Leserkommentaren wurde fast jeder SVP-Politiker angegriffen, Bürge erzählt, er und seine Familie seien telefonisch und per SMS aufs Übelste beleidigt worden. anderen dürfte es nicht besser ergangen sein. Plötzlich steht die ganze Partei im Kreuzfeuer, Menschen die sich politisch engagieren wollen, stehen vor dem Nervenzusammenbruch.

Bild: Wurde unfair angegangen: Daniel Bürge

Boulevardesk

Das ist nicht in Ordnung. Genau so wie ich mich als FC Aarau-Fan nicht über Konkurse von Xamax und Servette erfreuen kann, sollten sich Politiker gefälligst daran halten, ihre politischen Dinger nicht mit solchen Tricks, sondern mit fairen Mitteln durchzubringen. Egal ob parteiintern oder überparteilich. Ich bin notabene nicht SVP-Wähler! Schaden, nehmen mit solchen Schlammschlachten aber auch nicht einzelne Parteien, sondern echte Menschen mit Familien und die Politik im Allgemeinen. Heute schon gehen noch ein knappes Drittel der Stimmberechtigten an die Urne und die Vermutung liegt nahe, dies passiere nicht wegen langweiliger Themen, sondern wegen dem Kindergarten wie man ihn dieser Tage im Bezirk Kulm erlebt hat.

Fazit: Jolanda Fretz-Leibundgut, Vorstandsmitglied der SVP Schöftland sagte gegenüber der Aargauer Zeitung: «Was hier gegen Beat Leuenberger veranstaltet wird, ist Mobbing». Mag stimmen. Wie aber von allen Seiten zurückgeschossen wird, ist mindestens ebenso blamabel. Liebe Politiker und liebe nicht ganz unschuldige Presse! Beschäftigt euch mal mit Themen, die mir als Bürger etwas nützen. Stellt euch in den Dienst derer, die euch beachten. Nützt eure Macht, um zu bewegen, nicht um zu zerstören. Bis es soweit ist, könnt ihr euch einfach mal schämen.

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