War das ein Jahr!

Mein einziger Vorsatz für das Jahr 2012 war, das neue Jahr zum besten von allen zu machen. Das Gute an solch schwammigen Vorsätzen ist, dass sie leichter einzuhalten sind – man kann es ja auslegen wie man will. Dass es dann aber gleich so gut werden würde, hätte ich nicht gedacht.

 

Am 15. Februar haben Anuschka und ich geheiratet. Festschmaus im McDonalds inklusive. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir uns exakt 131 Tage, doch bestand nie nur ein Hauch eines Zweifels, dass dies nicht der richtige Weg sein würde. Liebe auf den ersten Blick, endlich angekommen zu sein, das Gefühl zu Hause zu sein! Dazu kommen weit weltlichere Vorteile wie ein warmes Daheim, der sichere Hafen, eine blitzgescheite, intelligente Frau und die rattenscharfe Figur. Meine Frau gab mir Auftrieb, Selbstvertrauen und Sicherheit, Dinge, die das beste Jahr von allen erst möglich machten. So schenkte sie mir nur zwei Wochen nach der Hochzeit eine Begegnung mit Lucio Dalla. Als wir nach Luzern fuhren sagte sie noch zu mir: „Man weiss ja nie, ob es die letzte Gelegenheit ist, den Mann zu sehen“. Die Musik von Lucio Dalla begleitete mich immerhin mein ganzes Leben lang. Zu jeder Stimmung, zu jedem Bild, für jeden Kummer und für jede Freude, kenne ich ein Lied von ihm. Seine warme Stimme spendet Trost und Freude zugleich. Und ich sagte zu meiner Frau: „Du hast recht“ und flog mit ihr auf die Bühne und sang das Liebeslied „Caruso“. Nur zwei Tage nach dem Konzert starb Lucio Dalla.

 

In diesem Jahr gingen ohnehin viele, die uns alten Säcke begleitet haben. Whitney Houston, Timo Konietzka, Walter Roderer, Kurt Felix, Robin Gibb, Walo Lüönd, Leon Schlumpf, Scott McKenzie, Neil Armstrong, Richi Bucher, Otto Stich, Dirk Bach, Larry Hagmannn, Jack Klugmann. Sie alle erinnern uns an die eigene Sterblichkeit, an den Moment, in dem andere unsere Namen in einem Rückblick notieren werden. Unvergessen deshalb auch meine Mama, die nun schon zwei Jahre nicht mehr da ist. Und Eric, dessen Herz im Jahr davor einfach stehen blieb. Niemals würde ich ewig leben wollen, denn der Preis dafür wäre, immer alle gehen zu sehen. Wer könnte das aushalten!

 

Wir sprachen vom besten Jahr von allen. Da wäre zum Beispiel der FC Aarau zu erwähnen. Längst ein unwegknickbares Element in meinem Leben. Seit über zwei Jahren darf ich die Pressearbeit für meinen Lieblingsclub erledigen und habe zahlreiche tolle Begegnungen erleben dürfen. Ottmar Hitzfeld war sicher der berühmteste, aber daran beteiligt gewesen zu sein, die ganze Mannschaft aus dem Jahre 1985 zusammen zu trommeln, war auch ein ganz tolles Erlebnis. Das Weihnachtsessen mit dem ganzen Team und dem Staff war dann so was wie der Familienschlauch. Mein Schaffen als Pressemensch ist nun so weit gereift, dass ich viele Medienleute kennenlernen durfte und meine Arbeit weitum anerkannt wird. Ich habe mich dem Verband der Sportjournalisten angeschlossen und 1. Juni 2012 erschien mein erster Artikel im „Wynentaler-Blatt/Euses Blättli“. Dass es soweit kommen konnte, verdanke ich meiner lieben Frau, die jemanden kannte, der jemanden kannte, der jemanden suchte. Frieda Steffen ist im Suhrental eine Institution und mir kam die grosse Freude zuteil, sie in ihrem Gebiet unterstützen zu dürfen. Unglaublich, dass wir einander erst 43 Artikel später zu ersten Mal persönlich begegneten. Noch bevor dies geschah, empfahl sie mich dem Chefredaktor und dem Verleger der Regionalzeitung und seither habe ich meinen Traumjob im Sack.

 

Dieser Job löste und löst wie eine Welle anderer Dinge aus: Die beste Frau von allen muss nicht mehr 100% arbeiten gehen und ihr wird die Stelle im Solothurnischen genügen, damit wir alle Fünf über die Runden kommen. Sie hat bezüglich Arbeitsstelle einen Spiessrutenlauf hinter sich, bei dem die beteiligten Amtsstellen mehrheitlich das waren, was sie am besten können: Inkompet. Unglaublich, wie viel Arbeit alleine durch gegenseitiges Abschieben entsteht. Wäre nicht das vorbildliche Verhalten eines Betonmischers gewesen, der Bürokratie würde heute noch Vorschub geleistet.

 

Zur an diesem Ort zusammengefügten Familie Conoci gehören übrigens nicht nur Remo, Anuschka und Renato, sondern auch Katze Cheyenne und Kater Jesse James. Letzterer gesellte sich im Sommer zu uns. Renato zähle ich selbstverständlich auch „dazu“. Immerhin an 119 Tagen war er hier und ich habe jede einzelne Sekunde mit ihm genossen. Selbst dann, wenn er seine pubertären Launen ungefiltert an uns ausliess. Oder wenn er kurz vor Mitternacht entschied, morgen weder zur Schule, noch zur Mutter nach Hause gehen zu wollen. Wo soll man sein wie man ist, wenn nicht zu Hause? Und das zu Hause muss ja nicht an einem einzigen Ort sein, sondern ist da, wo das Herz ist. Dank dem guten Zusammensein und den hübschen kleinen Jobs die wir erledigen dürfen, kommt das mit der Kohle im neuen Jahr hoffentlich auch wieder ins Lot. Weil nämlich alles viel besser ist als vorher, sind auch Termine auf Ämtern und all das Zeug kein so grosses Problem mehr.

 

Es bleibt noch zu Danken, den zahlreichen Engeln, denen ich begegnen durfte. Michi, Dany, Tosci, Patrick, Marcel, Beat, Frieda und noch ein paar andere. Auf dass das neue Jahr zum besten von allen wird

Bilder: Hochzeitsessen im McDonalds, Lucio Dalla, FCA-Familientreffen mit Davide Callà und Alain Schultz, mein erster Wynentaler-Artikel, meine beiden zweibeinigen Schätzelis, Kater Jesse James.

5 Gedanken zu „War das ein Jahr!

  1. Remo ich wünsche Dir fürs 2013 nur das allerbeste und dass es weiter so erfreulich läuft für Dich und Deine Familie! lg Manu

  2. Viel Erfolg im 2013. Sehr süsse Geschichte mit der Heirat und auch der Kommentar oberhalb hat mich zum Lächeln gebracht.

  3. Lieber Remo

    Als Person die jemanden kennt, der jemanden sucht, freue ich mich besonders über diese erfreulichen Entwicklungen in deinem Leben. Ganz besonders freue ich mich auch darüber, wie gut du für Anuschka bist!

    Etwa 257 Artikel später oder so, haben wir hoffentlich auch mal die Gelegenheit, einander persönlich kennenzulernen.

    Ich wünsche Dir einen guten Start im neuen Job, hoffe, dass Du viel Freude daran hast und diese auch nicht verlierst. Zudem danke ich Dir ganz herzlich dafür, dass Du den Job machst – und nicht ich… 😉

    Und für das Jahr 2013 wünsche ich euch nur das Beste und dass es weiterhin aufwärts geht!

    Lieber Gruss
    Chrege

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