Ein amerikanisches Schreckmümpfeli

Es gibt Schweizer Produkte, die lassen sich nicht exportieren. Nicht nach Amerika. In keiner Weise. Nicht einmal ein Absatzmarkt besteht dafür. Ich denke da an Brittnauer Abfallsäcke. Oder Schneebälle aus dem Wallis. Ebenfalls kaum eine Käuferschaft findet sich in Amerika für die bei uns äusserst beliebten „Schreckmümpfeli“ – kleine Schauergeschichten, die immer montags um 23.03 Uhr, sofort nach den Nachrichten zu hören sind. Woche für Woche, seit gefühlten 200 Jahren. Doch es gibt tatsächlich eine US-Amerikanische Version vom Schreckmümpfeli, nämlich das „Schreckmümpfeli“. Ja genau: die selbe Version, die gleiche Sprache. Nur eben amerikanisch.

Der Unterschied zur Schweizer Version? Der Preis! ansonsten ist alles gleich: Michael Schacht erzählt Geschichten von Herbert Timm, eine schaurig gruselige Gechichte nimmt findet ein pointiertes Ende. Nur eben: der Preis. Wer eine Geschichtesammlung im Herkunftsland Schweiz kaufen will, bezahlt bei iTunes 23 Franken für die neuste Kollektion. Das genau gleiche Produkt kostet den Amerikaner nur 14 Dollar und 95 cent. Beim Aktuellen Kurswechsel sind das keine 14 Franken.

Bei exportierbaren Artikeln wie Schokolade oder Käse würde man an dieser Stelle den grösseren Absatzmarkt der USA als Erklärung herbeizerren. Auch eine sehr beliebte Erklärung: die teuren Löhne in der Schweiz. Aber das Schreckmümpfeli! Nicht einmal die automatische iTunes-Umrechnung kann ins Feld geführt werden, denn obwohl CD Nummer 7 und CD Nummer 8 bei uns unterschiedlich viel kosten, will man in Amerika schlichte CHF 13,75. Einfach so.

Mit den gesparten 9 Franken, kann man sich ja die etwas verstaubte Verison von FIFA 12 herunterladen. Die kostet im Schweizer Apple-Store nämlich 9 Franken. Ausser man ginge auch dafür in den amerikanischen iTunes-Laden. Dort kostet das Teil nur noch 1 Dollar…

da soll sich noch einer wundern, wenn wir alles halblegal runterladen…